Ängstliche Kinder unterstützen. Die elterliche Ankerfunktion.

Praktische, wertvolle Impulse für die Erziehungsarbeit, deren Nutzen über die Behandlung der Ängste hinaus reicht und allgemeine Gültigkeit beanspruchen darf!

Buchtitel: Ängstliche Kinder unterstützen. Die elterliche Ankerfunktion. 
AutorInnen: Omer H. u Lebowitz E.
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Erschienen: 2012

Zum Inhalt

Zunächst zum inhaltlichen Aufbau. Nach einem umfassenden Vorwort wird im ersten Kapitel über die wichtigen Haltungen des Unterstützens, Beschützens und der elterlichen Ankerfunktion informiert. Im zweiten Kapitel wird die elterliche Unterstützung in Zusammenarbeit mit dem Kind geschildert. Im dritten Kapitel geht es um einseitige Maßnahmen der Eltern (gemeint sind elterliche Maßnahmen bei verweigerter Kooperation der Kinder). -Das vierte Kapitel beschreibt die Zusammenarbeit der Eltern, die beiden abschließenden Kapitel befassen sich mit spezifischen kindlichen Pathologien: Zwangsstörung und Angststörung bzw. chronische Abhängigkeit.

Herzstück des Ansatzes von Omer und Lebowitz ist einerseits die Unterscheidung zwischen Beschützen (elterliche Übernahme der Verantwortung, permanenter übertriebener Schutz des Kindes mit der Folge, dass dem Kind wichtige Eigenerfahrungen fehlen bzw. vorenthalten werden) und Unterstützen ( bei der Pflichterfüllung, aber auch bei eigenen Erkundungen und Erfahrungen). Die Eltern müssen andererseits eine Ankerfunktion übernehmen: Sie müssen eine klare Position einnehmen, etwa in weltanschaulichen Fragen, in der Rollenübernahme und Funktionsauffassung  als Eltern, in der Haltung gegenüber den Kindern. Damit ermöglichen sie dem Kind auch das Finden einer eigenen Position, das Ausprobieren des eigenen Standpunktes usw. In realen Bedrohungssituationen ist der Schutz der Eltern notwendig, aber in anderen Situationen, wo es um die Arbeitshaltung geht, um die Einstellung gegenüber der eigenen Verantwortung als Kind, ist Unterstützung die richtige Reaktion. Eltern können z.B. helfen, Fehlschläge konstruktiv zu verarbeiten,  kleine Fortschritte zu würdigen. Die Eltern zeigen aber auch eine gewisse Härte im Konzept von Omer und Lebowitz z.B. wenn es darum geht, eine systematische Konfrontation mit Angstsituationen herbei zu führen ( wobei die Eltern die Kinder Belastungen aussetzen und signalisieren, dass es keine Diskussion über das "ob" gibt).

Ein interessantes Buch, das mit dem Polarpaar Schützen und Unterstützen und mit dem Begriff der Ankerfunktion vor allem Praktikern wertvolle Impulse für ihre elterliche oder berufliche Erziehungsarbeit gibt, deren Nutzen über die Behandlung der Ängste hinaus reicht und allgemeine Gültigkeit beanspruchen darf!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
23.05.2012
Link
https://pup.schule.at/portale/psychologie-und-philosophie/news/detail/aengstliche-kinder-unterstuetzen-die-elterliche-ankerfunktion.html
Kostenpflichtig
nein