Spielend leichter unterrichten. Spiele und Aktionen in der Sek.I.

Das kleine ambitionierte Buch der Realschullehrerin bringt zunächst Durchführungshinweise, dann Spielideen zum Beginn des Schuljahres, zur Belebung des Schulalltags, zur Greifbarmachung von Unterrichtsergebnissen.

Buchtitel: Spielend leichter unterrichten. Spiele und Aktionen in der Sek.I.
AutorInnen: Stein M
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Erschienen: 2012

Zum Inhalt

Das kleine ambitionierte Buch der Realschullehrerin bringt zunächst Durchführungshinweise, dann Spielideen zum Beginn des Schuljahres,  zur Belebung des Schulalltags, zur Greifbarmachung von Unterrichtsergebnissen. Weitere Kategorien für die Spiele sind Feste, Belohnungs- und Motivierungsspiele, Übungen zur Festigung der Klassengemeinschaft und schließlich Aktionen mit Geist (worunter die Autorin Spiele mit einem besonderen Reflexionsanteil versteht.

Dass die Übungen "nicht ohne" sind, kann am Beispiel "Titanic" (S 88) gezeigt werden. Das Spiel soll die Klassengemeinschaft festigen. Die Spielidee: Einige aufgelegte Zeitungsblätter simulieren Eisschollen, auf die sich Passagiere gerettet haben. Die Schollen werden immer kleiner (Blätter werden teilweise oder ganz weggenommen). Gezeigt werden soll, wie eng man zusammenrücken kann, wenn der Platz kleiner wird. Fragt sich nur, wann man mit dem Spiel aufhört, denn sehr leicht kippt das Zusammenrück-Erlebnis in den Existenzkampf (wer bleibt auf der Scholle, wer wird "ins Meer" gedrängt?), das Spiel provoziert nun nicht mehr den Arterhaltungstrieb, sondern den Selbsterhaltungstrieb.

Lehrer und Lehrerinnen werden gern zu dem Büchlein greifen, um Spielanregungen zu gewinnen.

Wie schon bei ihrem 2011 erschienenen Buch über Fantasiereisen empfehlen sich auch hier ergänzende Durchführungsüberlegungen. (Die Hinweise der Autorin zur Spieldurchführung beziehen sich auf Räumlichkeiten, Materialien, Spielanleitungen etc.). Gerade weil das Büchlein so ambitioniert ist, möchte der Rezensent wie schon bei den "Fantasiereisen"  einen zusätzlichen "inneren" Reiseproviant für die Spielabenteuer mitgeben. 

  1. Sorgen Sie dafür, dass Sie alle Schüler und Schülerinnen gut kennen, bevor Sie eine Gruppenspiel machen.
  2. Berücksichtigen Sie nach Möglichkeit die jeweilige Ausgangslage. Krisen, Krankheiten, schwerwiegende Erlebnisse, broken home etc. -Diese Umstände können die Teilnahme am Gruppenspiel beeinträchtigen.
  3. Gruppenspiele sollten nicht gemacht werden, um aus einer unangenehmen Situation zu flüchten, wenn diese bearbeitet werden sollte.  
  4. Es ist wichtig, dass kein Konkurrenzkampf um die Spielteilnahme eintritt. Gruppenspiele sollen Persönliches fördern.
  5. Bitte beobachten Sie die Schüler und Schülerinnen. Reagieren Sie auf Zeichen von Unruhe und Anspannung. Manche Kinder brauchen Hilfe, um aus einer unangenehmen Spielsituation auszusteigen. Vielleicht vereinbaren Sie mit den Kindern  ein Zeichen, z.B. für die Bitte um Hilfe. Sich helfen lassen, ist auch ein Stück Selbstverantwortung.
  6. Das Aussteigen aus einer Rolle nach den Gruppenspielen ist ganz wichtig. Achten Sie darauf, dass alle "wieder da", "sie selbst" sind.
  7. Seien Sie eine umsichtige Reiseleitung mit Klarheit und Freude an der Spielsituation, mit viel Toleranz und wenig Einsatz von Autorität.
  8. Jüngere Kinder brauchen viel Bewegung, das gilt auch für die Spielsituation, bei älteren kann nach und nach der Reflexionsanteil, die "innere Handlung" wachsen.
  9. Entscheiden Sie selbst, ob  die Erlebnisse bei dem Gruppenspiel nachbesprochen werden sollten. Wenn die Gruppenübung noch beeindruckt, kann man sie auch ohne Besprechung nachwirken lassen. Bei Zeichen von Anspannung und Unruhe bei einem oder mehreren Schülern und Schülerinnen ist das Austauschen der Erlebnisse in behutsamer  Weise vielleicht sinnvoll.
  10. Erklären Sie den Kindern, dass es sich bei den Gruppenspielen nicht um den Aufbau einer Parallelwelt handelt, sondern dass unsere inneren Kräfte (Ressourcen) aktiviert werden.  Greifen Sie daher ab und zu auch die Chance einer entspannten, freundlichen Stimmung  auf, reale Veränderungen zugunsten einer entspannten, freundlichen Schul- oder Klassenatmosphäre mit den Schülerinnen und Schülern zu besprechen.

Die Autorin wünscht sich selbst einleitend, dass die Spielanleitungen individuell angepasst werden, in diesem Geist kann man viel Gewinn aus dem Buch ziehen!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
13.09.2012
Link
https://pup.schule.at/portale/psychologie-und-philosophie/news/detail/spielend-leichter-unterrichten-spiele-und-aktionen-in-der-seki.html
Kostenpflichtig
nein