Östlich der Sonne - Westlich des Monds

Im neuen Buch von Torill Eide (vgl. auch GermanistInnen Forum Nr. 3) wird die Geschichte einer Begegnung über die Zeiten hinweg erzählt. Gemäß dem Diktum, dass das, was wir sind, lange vor uns begonnen hat, berichtet die Ich-Erzählerin, eine junge Studentin, vom Leben ihrer Mutter.
Zwei Schulhe ...

Im neuen Buch von Torill Eide (vgl. auch GermanistInnen Forum Nr. 3) wird die Geschichte einer Begegnung über die Zeiten hinweg erzählt. Gemäß dem Diktum, dass das, was wir sind, lange vor uns begonnen hat, berichtet die Ich-Erzählerin, eine junge Studentin, vom Leben ihrer Mutter.

Zwei Schulhefte (Tagebücher) sind von Ingri übriggeblieben, die in einem kleinen Haus inmitten eines einsamen norwegischen Waldes aufwächst. Mit 16 geht sie in die Stadt, ans Gymnasium, aber die Faszination, die Jungen auf sie ausüben, ist größer als die Verlockung, aus ihrem Leben etwas zu machen. Da ist zum einen Petter, sozusagen der größere Junge von nebenan. Und dann ist da der erwachsene Sohn des Schlossbesitzers, zum dem Ingri sich von jeher hingezogen fühlte.

Eide erzählt mit leiser Wehmut von der Schönheit der kleinen Welt, von den Verlockungen der fast großen, vor allem aber von den Verlockungen, denen Ingri, weitgehend schweigend, erliegt. Allmählich entsteht das Bild eines feinfühligen Mädchens, das auf die Außenwelt seltsam gewirkt haben mag. Gleichzeitig entführt uns das Buch in eine andere Welt, die mitunter die Geborgenheit, aber auch die Rastlosigkeit der eigenen Kindheit in Erinnerung rufen mag. Für mich jedenfalls war's eine Rückkehr zu früheren Sonntagsleseerlebnissen, und ich bin der Schülerin, die mir das Buch geborgt hat, für diesen Lesetip dankbar.
(GF7/4-1995)

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/detail/oestlich-der-sonne-westlich-des-monds.html
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