Prinz Telemach und sein Lehrer Mentor

Es muss nicht immer Köhlmeier sein! Peter Hacks erzählt, die Vorlage stark verfremdend, die Geschichte des elfjährigen Telemach, der beschließt einen Lehrer einzustellen, um weise genug zu werden, Odysseus zu suchen. Höchst unterhaltsam, wie Hacks die vielen Lehrer auf Ithaka aufmarschieren läss ...

Es muss nicht immer Köhlmeier sein! Peter Hacks erzählt, die Vorlage stark verfremdend, die Geschichte des elfjährigen Telemach, der beschließt einen Lehrer einzustellen, um weise genug zu werden, Odysseus zu suchen. Höchst unterhaltsam, wie Hacks die vielen Lehrer auf Ithaka aufmarschieren lässt, höchst unterhaltsam auch, wie Neptun ("der alte Fischkopp!") und seine Frau Salzmarie zu verhindern suchen, dass Mentor (hinter dem sich Minerva verbirgt) und Telemach Odysseus aus dem Maul des Königs Walfisch befreien, nachdem sie in Kalypsos Discoschuppen nach Informationen geangelt haben.

Für unsereins erfreulich sind die kleinen Schlenkerer, die Hacks einbaut, etwa wenn Mentor von der Woge Rolli gewarnt wird, weil er es eben verstanden hat, sich mit der arbeitenden Klasse gut zu stehen. Aber auch Sentenzen wie "Bei großen Figuren muß man sich vorsehen [...]. Sie töten noch, wenn sie stürzen." freuen den Leser / die Leserin.

Hacks' Buch ist auch ein ideales Vorlesebuch und sollte bei der Behandlung der antiken Sagenwelt auf jeden Fall auf der Leseliste stehen.

Eins bloß stört mich: Das Buch wurde – aus welchen Gründen auch immer – in der alten Rechtschreibung gesetzt; dass dabei gleich ein ß-Fehler auf Seite 13 vorkommt, sollte in so sensiblen ß-ss-s-Zeiten nicht passieren. (Reicht schon, wenn's "Die Presse" macht.)
(GF14/1-1999)

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/detail/prinz-telemach-und-sein-lehrer-mentor.html
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