Konfektionsware möchte man meinen, wenn man den Untertitel sieht. Das ist immer ein bisschen Aufregung, Rückblick, Bedeutungsschwere und Weiterkommen.

Ja, ist es auch, aber Bergen macht das geschickt genug, um das schmale Buch ohne abzusetzen lesen zu wollen.

Eve zieht mit Eltern und Geschwistern in ein neues Haus; wie immer sind die Kinder von solchen Situationen unbegeistert, aber als Eve nicht nur neue Freunde findet, sondern auch einen Riesenstoß ungeöffneter Briefe, nimmt ihr Leben eine Wendung. Gemeinsam mit Lies durchstöbert sie die Briefe, die von der unglücklichen Liebe von Belle und Lukas erzählen, davon, wie Belle (die vormalige Hauseigentümerin) sich selbst für eine Schuld bestraft, davon, wie Lukas nicht aufgeben will. Gleichzeitig erwacht Eves Liebe zu Lukas, und am Schluss werden die meisten der handelnden Personen bei einer Theateraufführung zusammengeführt; da bleibt uns einfach als Erkenntnis: eheu fugaces annos.

Das hat fast ein bisschen was von Theodor Storm an sich, wenn auch im zeitgemäßeren Kleid. Unterteilt in Eve- und Belle-Abschnitte lässt sich die Geschichte auch im Kopf leicht trennen (und wieder zusammenführen); und wer sich nach ein bisschen Romanze, nach ein bisschen Traurigkeit, nach ein bisschen Spiegelbild sehnt, der wird das Buch ganz gern lesen. (Und eigentlich müsste es heißen: Die wird…. denn ich sehe nicht die dreizehnjährigen Buben als ideale Leser für diesen Roman an.)

Coppenrath 2009; S. 167