Spuren auf der Haut

Die Ich-Erzählerin (16) ist zornig, so zornig, dass sie sogar ihren Namen hinter sich lässt. Sie läuft weg – vor ihrer Mutter, vor sich selbst, vor den anderen, vorm Leben.
Da trifft sie auf Lennart, der offensichtlich gefestigt ist. Er interessiert sich eigentlich für Flechten, aber er kann au ...

Die Ich-Erzählerin (16) ist zornig, so zornig, dass sie sogar ihren Namen hinter sich lässt. Sie läuft weg – vor ihrer Mutter, vor sich selbst, vor den anderen, vorm Leben.

Da trifft sie auf Lennart, der offensichtlich gefestigt ist. Er interessiert sich eigentlich für Flechten, aber er kann auch Interesse für seine Mitmenschen aufbringen und verfrachtet die Erzählerin einfach zu seiner Mutter. Dort benimmt sie sich weiterhin kratzbürstig und widerborstig, um nicht die ganze Verzweiflung durchbrechen zu lassen, bis sie merkt, dass sie nicht die einzige ist, die leiden und erleiden muss.

Lennart und seine Mutter haben ebenfalls mit einem Verlust zu kämpfen, und langsam, ganz langsam lässt die Erzählerin ein paar Lichtstrahlen in ihre düstere Welt…

Die Niederländer sind nicht zimperlich beim Darstellen des Elends der Welt, und auch in diesem schmalen Buch ist so ziemlich alles an Verzweiflung da, was da sein kann: Weglaufen, Hungern, Ritzen, Vereinsamen, Ausweglosigkeit, Selbstmord – aber auch, wie gesagt, ein bisschen Hoffnung.

Das ist manchmal ein bisschen mühselig, weil man ja so viel Zorn aushalten muss, das ist aber auch äußerst berührend, etwa, dann, wenn wir einen Abschiedsbrief zu lesen bekommen. Drei Tage sind in dem Buch eingefangen, aber es sind drei entscheidende, fast novellenhaft zusammengefügte Tage.

Für Jugendliche bestimmt eine interessante Lektüre!

Sauerländer 2011; S. 136

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.10.2011
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/detail/spuren-auf-der-haut.html
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