Vango – Zwischen Himmel und Erde

Das Buch hat einen ganz entscheidenden Nachteil – es lässt uns mit einem offenen Ende zurück, weil es der erste Band der Abenteuer Vangos ist.

Fombelle hat schon in „Tobie Lolness“ (s. Archiv) bewiesen, dass er ein ganz großes Erzähltalent ist, und hier bestätigt er seine Form. Natürlich kann so mancher spannend erzählen, aber Fombelle erzählt mit einem Ideenreichtum und einer Leichtigkeit, dass es einfach eine Freude ist.

Paris 1934. Vango steht kurz vor der Priesterweihe, als er verhaftet werden soll; mit Mühe kann er entkommen und nun beginnt eine abenteuerliche Flucht einerseits, eine ausführliche Darstellung seiner bisherigen Lebensgeschichte andererseits.

Warum wuchs er auf kleinen äolischen Inseln auf? Warum waren seine Eltern vermögend (und wurden deswegen umgebracht)? Warum lässt gar Stalin nach Vango suchen?

Fombelle entfaltet eine Jagd nach unserem Protagonisten – die, die ihn lieben, suchen ihn (Ethel), die, die ihn schuldig glauben, suchen ihn (Kommissar Boulard), die, die ihn fangen wollen suchen ihn (Stalins Schergen zum Beispiel).

Fombelle hat eine Vielfalt von glaubwürdigen Charakteren in sein Buch verpackt und sie vorm Hintergrund des aufsteigenden Faschismus porträtiert. Und es ist ihm gelungen, Abenteuer-Fiktion, Rätselwelten und politischen Hintergrund mühelos zu verquicken. Alles, was sich eine Leser/-innenherz von Abenteuerliteratur wünschen kann, findet sich hier. Kein Wunder, dass die Franzosen nicht mehr dazu kommen, Arsène Lupin zu lesen – bei einer solchen Nachfolge werden es die Großen der Abenteuerliteratur bald schwer haben. Empfehlenswert!

Gerstenberg 2011; S. 390

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
08.05.2012
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/detail/vango-zwischen-himmel-und-erde.html
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