Josef aus "Der rote Nepomuk" ist zurück; nachdem seine Freundschaft mit Jirschi durch den Einmarsch Hitlers zerbrochen ist, macht er sich nun, mit Angst im Herzen, auf, um in der fernen Kreisstadt die LBA zu besuchen. Da sind nicht nur all die Nöte eines Vierzehnjährigen, der sich von zu Hause trennen muss, eingefangen, hinzu kommt auch der militärische Drill der Schule, in der 'wackere Jungmannen' fürs Deutsche Reich erzogen werden sollen.

Holub hat alle Versatzstücke versammelt: den aufgeblasenen Internatsdirektor Rex, die ihm ergebene Schreckschraube Horn, die wenigen Lehrer/-innen mit leisem Widerstand, die Bonzen und Bonzenkinder, die Verräter, Mitläufer, Freunde. Josef meint, keinen wahren Freund wie Jirschi mehr finden zu können, doch allmählich beginnt Florian, ihm die alte Freundschaft zu ersetzen; es wäre aus vielerlei Gründen natürlich nicht möglich, hier ein positives Ende zu finden.

Holub erzählt mit einem ironischen Unterton; tatsächlich liegt in seinen Zeilen so viel (auch verzeihende) Ironie, dass dies beinahe unwahrscheinlich klingt. Viel näher bei der Wahrheit dürfte die Verunsicherung des Josef sein: Immerhin soll (will?) er ein strammer Jungmann werden, und die Perfidie des Systems ist ihm sicher nicht immer bewusst - was ja wohl auch der historischen Realität entspricht. Das totalitäre Internatssystem - als Spiegel der Gesellschaft - lässt für den freien Geist nur sehr wenig Raum. Dennoch schwebt über allem ein gewisse Leichtigkeit, sodass das Buch weitab von jeder Zeigefingerliteratur zu belehren und zu unterhalten versteht.

Erfreulicherweise ist zu hören, dass Holub an einem dritten Teil schreibt; somit können Sie dann Ihre dritten und vierten Klassen mit einer Trilogie verwöhnen.
(GF13/6-1998)