Rabenhaar

Rabenhaar heißt eigentlich Fatima. Sie ist bald 14, das Alter, in dem Töchter normalerweise verheiratet werden, und ihre Eltern stammen aus Marokko. Die zwei größeren Schwestern wurden bereits verheiratet, und nun will Rabenhaar, dass ein Spiel gespielt wird.
Für ihre Spiele ist die Gruppe beka ...

Rabenhaar heißt eigentlich Fatima. Sie ist bald 14, das Alter, in dem Töchter normalerweise verheiratet werden, und ihre Eltern stammen aus Marokko. Die zwei größeren Schwestern wurden bereits verheiratet, und nun will Rabenhaar, dass ein Spiel gespielt wird.

Für ihre Spiele ist die Gruppe bekannt – und Bram, Mies, Dorien, Ben, Victor, Stan und auch Rabenhaar wissen, dass dies der letzte Sommer ihrer Kindheit sein wird und ihr letztes gemeinsames Spiel.

Rabenhaar will heiraten – und als Ehemann soll Bram, der sie sowieso heimlich liebt, fungieren. Minutiös wird das Spiel vorbereitet, alle Details müssen stimmen. Und während dieser Vorbereitungen erzählt Rabenhaar von sich, von ihren (relativ) strengen Eltern, von den Erwartungen, die in sie gesetzt werden. Neugierig und zum Teil verständnislos hören die andern Kinder zu. Wie sollten sie auch diese offene Verfügungsgewalt, derer sich die Väter bedienen, verstehen. Rabenhaar versteht auch nicht immer, und dennoch blitzt einmal Widerspruch auf, dann nämlich, als sie sagt, dass die freie Wahl der Tochter noch lange keine gute Beziehung garantiert.

Do van Ranst, Autor des exzellenten "Wir retten leben, sagt mein Vater" (s. Archiv), hat kein Verständnis heischendes Buch geschrieben, sondern einfach die Geschichte eines Mädchens erzählt, das seinen eigenen Akt der Revolte setzt: unspektakulär und doch befriedigend. Zum Diskutieren in der Klasse geeignet.

Carlsen 2008, S. 127

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.06.2008
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/multikulturalitaet/detail/rabenhaar.html
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