Interessant ist, dass das Geschehen angenehm pseudoviktorianisch ist, inklusive Schurkin, Geisterbeschwörungen, reicher Onkel, verschwundene Nichte, arme Waisenkinder.

Leander (11) folgt der mysteriösen Madame Augustina Pinchbeck, einer eitlen Gauklerin, die aber tatsächlich magische Kräfte besitzt und Kinder in diversen Behältnissen verschwinden lassen kann. Im Fall von Leander ist es ein Medaillon seiner Mutter; auch wenn sie ihn von Hunger und Verfolgung errettet, so ist er ihr ab nun an ausgeliefert. Er lernt auch zwei weitere verwunschene Kinder kennen, Flix, der schon acht Jahre mit Pinchbeck herumreist, und Charlotte, besagte schmerzlich vermisste Nichte. Pinchbeck lässt bei Beschwörungen Geister erscheinen, ein Klacks, da sie ja die Kinder aus ihren Gefäßen entschweben lassen kann. Das zehrt zwar an ihren Kräften, aber mit der aufkommenden Geisterfotografie wird das Geschäft auch immer lukrativer. Verzweifelt sinnen die Kinder auf einen Weg, der bösen Pinchbeck zu entkommen. Dass dies alles andere als leicht ist, ergibt sich von selbst.

Im Grunde genommen ist’s eine gute Idee, aber etwas lau umgesetzt. Erst allmählich stellt sich die Spannung ein, erst allmählich schlagen die Kinder ernsthaft zurück. Und dem Rat King eine prominente Rolle zu geben, passt letztlich auch. Genre-Fans werden damit durchaus zufrieden sein.

pp. 295 | 4./5. Klasse