Chance oder Schummelhilfe? ChatGPT im Unterricht

Seit ChatGPT in der Öffentlichkeit voll aufgeschlagen hat, sind die Medien voll des Lobes. Man kann fast wie mit einem echten Menschen kommunizieren und erhält erstaunlich gute Antworten, geschliffen im Ton und gut ausformuliert. Das ruft natürlich die Lehrenden auf den Plan: Was, wenn Schüler:innen ChatGPT gar dafür nutzen, um bei den Hausaufgaben zu schummeln? Die Unsicherheit ist groß. 

Erstaunliche Ergebnisse

ChatGPT ist jene künstliche Intelligenz, die Fragen versteht und Antworten in geschliffenem Deutsch (oder in anderen Sprachen) ausgibt. So lassen sich leicht Zusammenfassungen, Referate und auch Lösungen im Mathematikbereich einholen, ohne viel Aufwand. 

Auch Schwachstellen

Dabei hat die Software eine entscheidende Schwachstelle. Nicht alle Informationen, die von ChatGPT ausgegeben werden, sind immer korrekt. Oft liegt der Wahrheitsgehalt von ChatGPT irgendwo bei Null. Das haben auch die Entwickler selbst immer wieder betont. Für so manche Hausaufgabe könnte das wohl unangenehme Folgen haben.

In US-Schulen verboten

In den USA haben sich vor allem im Schulbereich bereits die ersten Fronten gegen die Software gebildet: So haben etwa Schulbezirk New York und Schulen in Seattle die Zuhilfenahme von ChatGPT bei Hausübungen verboten. Auf allen Schulrechnern wurde der Zugang zur Software gesperrt.

Umgang will gelernt sein

Das ist aber nicht der intelligenteste Zugang, finden die Mediendidaktikerin Elke Höfler und Barbara Buchegger von Saferinternet. Denn wo, wenn nicht in der Schule, sollen Kinder und Jugendliche den Umgang, die Chancen, aber eben auch die Nachteile und Gefahren einer solchen Software lernen? 

Lehrkräfte sehr skeptisch, aber interessiert

Auf unserer Tagung „Gewalt – Schule – Medien“​​​​​​​ haben wir uns mit einigen Pädagoginnen und Pädagogen unterhalten und gefragt, was sie von ChatGPT halten. Das Bild ist ein eher sehr Uneinheitliches: Viele Lehrende haben davon nur was am Rande in den Medien gehört, bei anderen sind es die eigenen Kinder, die damit bereits – mehr so im Verborgenen – arbeiten, andere wiederum haben bereits selbst damit experimentiert. Die Unsicherheit, wie damit umgehen, die ist allerdings bei allen zu spüren. 

ChatGPT wird bleiben

Eines ist jedenfalls klar: ChatGPT ist gekommen, um zu bleiben. Nach heftiger Kritik aus dem Bildungsbereich haben die Entwickler nun versprochen, eine Software zu veröffentlichen, die Texte erkennen soll, die von ChatGPT geschrieben wurden. Außerdem soll es demnächst ein Bezahlmodell geben, das wohl dazu führen könnte, dass die Gratisversion nur mehr mit erhöhtem Aufwand nutzbar ist. Wie sich das auf den Unterricht auswirken wird, bleibt abzuwarten.