Schrödinger, Dr. Linda und eine Leiche im Kühlhaus

Der Vater in der Irrenanstalt, die Mutter, eine Leserbrieftante, tot, die Schwester neugierig, das Mädchen, das er kennenlernt, kompliziert, die Nachbarin unausstehlich – wer da meint, Jonas habe keine Probleme, der irrt.
Als Jonas die Mutter eines Tages tot vorfindet, deponiert er sie in Panik ...

Der Vater in der Irrenanstalt, die Mutter, eine Leserbrieftante, tot, die Schwester neugierig, das Mädchen, das er kennenlernt, kompliziert, die Nachbarin unausstehlich – wer da meint, Jonas habe keine Probleme, der irrt.

Als Jonas die Mutter eines Tages tot vorfindet, deponiert er sie in Panik im Kühlhaus und ist nun jeden Tag damit beschäftigt, seine Dummheit zu verbergen. Das heißt, er muss auch die LeserInnenbriefe an seine Mutter beantworten; so lernt er Heleen kennen, die meint, sie werde nicht geliebt und könne nicht weiterleben. Heleen wird Mitwisserin, aber im entscheidenden Moment ist sie nicht greifbar; trotzdem merkt sie, dass Jonas nicht nur Briefe beantwortet, sondern auch selber welche schreibt, um sie dann –als Teil einer geschickten Verschleierungsstrategie – beantworten zu können.

Briefe spielen überhaupt eine große Rolle in diesem skurril-unterhaltsamen Roman, wo Dinge nicht hingebogen werden, wo es keinen deus ex machina gibt und wo man – vielleicht – doch davonkommen kann. Das ist das Schöne bei AutorInnen jenseits der Weißwurstgrenze – sie müssen keine Moral im Jugendbuch vermitteln, keine höhere und auch keine Nebenbei-Lektion erteilen (außer vielleicht die, was es mit Schrödingers Katze auf sich hat). Wie gesagt – skurril, witzig, ein bisschen tragisch, kurzum: eine gelungene (und rasch bewältigbare) Mischung, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Gerstenberg 2010; S. 126

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.06.2011
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/detail/schroedinger-dr-linda-und-eine-leiche-im-kuehlhaus.html
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