Ein unterhaltsames und bezauberndes Buch!

Die elfjährige Polleke, deren Eltern geschieden sind, muss eines Tages feststellen, dass ihr Lehrer in ihre Mutter verliebt ist. Das ist natürlich oberpeinlich, schlimmer noch als die Tatsache, dass sie nicht mehr mit Mimun gehen kann und will, da sie erstens eine Dichterin ist (und in seiner Kultur, sagt er, gehört sich das nicht) und zweitens seine Eltern wollen, dass er ein marokkanisches Mädchen heiratet.

Pollekes Vater ist auch Dichter, leider findet er aber keine Zeit zum Schreiben, denn er steckt meist in Schwierigkeiten; zur Zeit ist er im Gefängnis, weil man ihn (wieder einmal) beim Dealen erwischt hat.

Vor all diesen Problemen findet Polleke nur Zuflucht bei den Großeltern, die einen Bauernhof haben und die ihr beibringen, wie man betet – auch, um sich seiner Sorgen zu entledigen. Gerade ist ein Kalb zur Welt gekommen und Polleke muss sich plötzlich um mehr Probleme kümmern, als Beten je aus der Welt schaffen kann. Der unzuverlässige Vater, die frisch verliebte Mutter, die Beziehung zu Mimun (obwohl sie ja nicht wirklich miteinander gehen), vor allem aber auch das Schreiben von Gedichten.

Kuijer hat dies alles auf eine äußerst unterhaltsame Art erzählt, sodass man fast dabei vergisst, dass die Welt Pollekes eigentlich ordentlich aus den Fugen ist. Wie sie ihren Alltag aber trotzdem meistert, wie sie trotz aller Schwierigkeiten selbstständig und sozusagen weltoffen bleibt, das ist ein überzeugendes Stück positiver Literatur geworden. Die Taschenbuchausgabe sollte unbedingt als Klassenlektüre verwendet werden.