Nun hat er sich in seinem neuen Roman der Kunst der Brauens angenommen und dabei eine sehr schöne Familiengeschichte, die von 1959 bis 2018 reicht und die im Grunde beim amerikanischen Basis-Volk angesiedelt ist, geschrieben.

Die Magnusson-Schwestern Edith und Helen haben sich schon in jungen Jahren voneinander entfernt. Helen entdeckt ihr Talent fürs Bierbrauen und macht sich zielstrebig an die Verwirklichung ihre Träume – sie heiratet den Blotz-Erben und kreiert ein durchschnittliches, aber sehr erfolgreiches Bier (Drink lots – it’s Blotz). Um das zu bewerkstelligen, sorgt sie dafür, dass sie das gesamte Erbe bekommt, um damit die Brauerei betreiben zu können. Edith, die ältere Schwester, bricht den Kontakt ab und wird als Köchin in einem Heim eine Berühmtheit, weil ihre ‚pies‘ sagenhaft gut sind.

Edith schlägt sich so recht und schlecht mit ihrer Enkelin Diana durchs Leben, die durch Zufall in einer Brauerei arbeitet und ihr Talent fürs Bierbrauen entdeckt. Es bedeutet harte Arbeit, aber Diana ist zäh – und sie kann nicht nur auf die Hilfe ihrer Großmutter zählen, sondern auch auf deren Freundinnen, die eine erfolgreiche Bier-Linie (brewed by grannies) lancieren. Edith ist schon fast achtzig, Helen nur ein paar Jahre jünger – sollte es übers Business (und die Leidenschaft für Bier) zu einer Annäherung kommen?

Viel ist die Rede von Craft-Bieren (mit Erdbeergeschmack?), die ich ja niemals anrühren würde, aber neugierig macht das trotzdem. Was aber viel mehr zählt – Stradal schafft wunderbare Charaktere: einfache Leute, die einer Leidenschaft leben, die versuchen, dem Leben möglichst viel Positives abzugewinnen, Widrigkeiten hin oder her. Fast ist‘s wie ein sympathischer Heimatroman, und wer an das Gute in den Amerikanerinnen glauben will, dem ist mit diesem Buch geholfen. Bei der Lektüre muss man natürlich das ein oder andere Bier ‚lüpfen.‘ Prost!

pp. 349