4.000 neue Ausbildungsplätze für Elementarpädagogik

Bildungsminister Christoph Wiederkehr kündigte in der ORF-„Pressestunde“ eine umfassende Ausbildungsoffensive für die Elementarpädagogik an. In den kommenden vier Jahren sollen 4.000 neue Ausbildungsplätze geschaffen werden. Zudem sollen Maßnahmen zur besseren Deutschförderung, zur Stärkung der Lesekompetenz und zur gezielten Unterstützung von Schulen mit besonderen Herausforderungen folgen. Ein Gesetzesvorschlag für Sanktionen bei unkooperativen Eltern ist in Vorbereitung.

Portraitfoto von Bildungsminister Wiederkehr

Bachelorstudium, Quereinstieg und Aufqualifizierung geplant

Im Zentrum der Ausbildungsoffensive steht ein neues Bachelorstudium für Elementarpädagogik. Darüber hinaus sollen Assistentinnen zu qualifizierten Pädagoginnen aufsteigen können. Auch Quereinsteigende erhalten durch gezielte Programme bessere Zugangsmöglichkeiten. Die Initiative, die kommende Woche im Ministerrat beschlossen werden soll, ist mit einem Budget von zusätzlich 32 Millionen Euro hinterlegt.

Verdoppelung der Deutschförderkräfte

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Deutschförderung. Bereits im kommenden Schuljahr soll die Zahl der Deutschförderkräfte von 650 auf 1.300 verdoppelt werden. Jedes Kind mit Deutschförderbedarf soll eine individuelle Förderung erhalten. Auch das zweite verpflichtende Kindergartenjahr, das spätestens 2027 eingeführt werden soll, wird als Maßnahme zur frühzeitigen Sprachförderung gesehen.

Mittlere Reife und gezielte Förderung bei Defiziten

Um grundlegende Kompetenzen wie Lesen und Schreiben abzusichern, plant das Bildungsministerium die Einführung einer „Mittleren Reife“ nach neun Jahren Schulpflicht. Jugendliche mit Förderbedarf sollen frühzeitig erkannt und unterstützt werden. Wer die Anforderungen der Mittleren Reife nicht erfüllt, soll gezielte Programme zur Nachförderung erhalten.

Neue Fächer und Fokus auf Talente

Wiederkehr kündigte außerdem an, Demokratiekunde künftig als eigenes Unterrichtsfach in AHS-Unterstufe und Mittelschulen einzuführen. Neben der Vermittlung von Werten betonte er die Bedeutung einer positiven Lernkultur, in der nicht Defizite, sondern die individuellen Talente der Kinder im Mittelpunkt stehen. Mit dem geplanten Chancenindex sollen Schulen mit besonderem Unterstützungsbedarf gezielt gefördert werden.

Gesetzliche Grundlagen für Eltern-Sanktionen in Arbeit

Für Eltern, die bei Gewaltvorfällen nicht mit der Schule kooperieren, sind künftig Verwaltungsstrafen angedacht. Derzeit finden dazu Gespräche mit Expertinnen und Experten statt. Ein Gesetzesvorschlag soll im Lauf des kommenden Schuljahres vorgelegt werden.

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