80 Jahre Veritas: Wie KI das Schulbuch verändert
Verlagsbranche im Umbruch
Eine Schule ohne Bücher ist unvorstellbar: Dank der Schulbuchaktion haben allein im Schuljahr 2022/23 die damals rund 1,17 Millionen Schülerinnen und Schüler insgesamt 9,1 Millionen Bücher erhalten. Diese Zahlen können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schulbuchverlage in einer großen Umbruchphase leben: Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns haben eindrucksvoll die Notwendigkeit und die Chancen digitaler Wissensvermittlung aufgezeigt. Der aktuelle Boom von Künstlicher Intelligenz (KI) wirft zudem völlig neue Fragen auf: Wie und vor allem was wird in Zukunft an Schulen gelernt und gelehrt?
Hybride Formen
Dieses Thema stand auch im Zentrum bei der Jubiläumsfeier von Veritas: Der Linzer Schulbuchverlag feiert heuer sein 80-jähriges Bestehen und hat Expertinnen und Experten zu einer Diskussion über Bildung im Wandel eingeladen. Das Gespräch spannte einen Bogen von Mehrsprachigkeit und Vielfalt über Digitalisierung bis hin zu den Zukunftskompetenzen von Schülerinnen und Schülern. Die KI werde maßgeschneiderte Lerninhalte für jede und jeden einzelnen ermöglichen, sagte zum Beispiel Thomas Strasser von der Pädagogischen Hochschule Wien. Doch angesichts der massiven Fehleranfälligkeit von KI brauchen die Schülerinnen und Schüler umso dringender das klassische Allgemeinwissen, um zwischen Fakt und Fiktion zu unterscheiden. Lernmedien sollen in Zukunft hybrid sein, also Print und Digital intelligent verbinden, als Schlüssel für eine moderne, gerechte und zukunftsorientierte Lernkultur.
Macht des Schulbuchs
Diskutiert wurde auch über die Macht der Schulbücher in den Klassenzimmern: Gerade wenn Lehrkräfte in einem Themenbereich unsicher sind, orientieren sie sich gerne am Lehrbuch. Das gilt für Quereinsteigerinnen und Junglehrer genauso wie bei fachfremdem Unterricht oder Änderungen im Lehrplan. Dadurch kommt den Verlagen eine große Verantwortung für die praktische Umsetzung und Gestaltung des Unterrichts zu. Markus Benesch, Gruppenleiter im Bildungsministerium, betonte die gute Zusammenarbeit mit den Verlagen bei der Übertragung der Lehrpläne in die Unterrichtspraxis. Petra Stangl, Geschäftsführerin von Veritas, wiederum bezeichnete die Schulbücher als Orientierungshilfe, wie die Lehrkräfte “in einem Schuljahr mit den Schülerinnen und Schülern von A nach B kommen”. Auch in den kommenden Jahrzehnten wolle der Veritas-Verlag “die Zukunft des Lernens aktiv mitgestalten”.