Bombendrohungen an Schulen

Eine neue Serie von Bombendrohungen hat am Montag viele Schulen österreichweit in Atem gehalten. Gefunden haben die alarmierten Einsatzkräfte nichts. Besonders betroffen war diesmal der Zentralraum in Oberösterreich, aber auch Schulen in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland. Wir haben aus aktuellem Anlass mit Katharina Renner-Spitzbart, Schulpsychologin der Bildungsdirektion Oberösterreich, über die Bedeutung von Stabilität und Vorbereitung im schulischen Krisenfall gesprochen.

Evakuierungen in Leonding, Traun und Wels

Mehrere Schulen haben am am frühen Montagmorgen verdächtige Droh-E-Mails erhalten. Betroffen waren unter anderem oberösterreichischen Schulstandorte in Leonding, Traun und Wels. Die Gebäude wurden geräumt, das Schulpersonal handelte rasch und koordinierte sich eng mit den Sicherheitsbehörden. Während einige Klassen digital weiterarbeiteten, wurde der Unterricht an anderen Standorten vorübergehend ausgesetzt. An insgesamt 27 Schulstandorten in Niederösterreich sind seit bereits Sonntag Bombendrohungen eingegangen. Die Schulen wurden zum Teil ebenfalls evakuiert. Auch in Wien und dem Burgenland waren Schulen von den Drohungen betroffen, wie die jeweiligen Landeskriminalämter mitgeteilt haben.

Schulpsychologin: „Sicherheit muss auch gefühlt werden“

Im Gespräch mit schule.at betont Katharina Renner-Spitzbart, Schulpsychologin der Bildungsdirektion Oberösterreich, die zentrale Rolle des Lehrpersonals in solchen Ausnahmesituationen. Lehrkräfte seien in Momenten der Unsicherheit eine wichtige Orientierung für Kinder und Jugendliche – „wie Leuchttürme, an denen man sich halten kann“. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die eigene Sicherheit nicht nur vermittelt, sondern auch tatsächlich empfunden wird. Unsichere Körpersprache oder widersprüchliches Verhalten könnten eher zusätzlich verunsichern als beruhigen.

Notfallpläne studieren

Renner-Spitzbart unterstreicht außerdem die Bedeutung gezielter Vorbereitung: Wer mit Notfallabläufen vertraut ist, sich mit Kolleginnen und Kollegen austauscht und eigene Strategien zur Stressbewältigung entwickelt, ist besser gewappnet. Atemtechniken, mentale Rückzugsbilder oder das bewusste Einholen von Erfahrungswissen aus anderen Schulen können dabei helfen, in der Situation ruhig zu bleiben – oder zumindest handlungsfähig. „Vorbereitung ist ganz was Essenzielles – um in der Situation ruhig zu bleiben, so gut es eben geht“, so Renner-Spitzbart im Interview.

Belastbare Schulpartnerschaft wichtig in dieser Situation

Ebenso betont sie die Bedeutung einer tragfähigen Schulgemeinschaft: Je mehr Vertrauen und soziale Stabilität im Alltag aufgebaut wurden, desto besser können herausfordernde Situationen gemeinsam bewältigt werden. Sie sieht in jeder Krise auch eine Bewährungsprobe – und die Chance, als Team daran zu wachsen.

Empfehlungen und Handlungsrahmen

Um auf Bedrohungslagen vorbereitet zu sein, braucht es klare Abläufe, regelmäßige Schulung schulinterner Krisenteams und funktionierende Kommunikationswege zu Eltern, Polizei und Behörden. Besonders wichtig ist die enge Abstimmung mit der Bildungsdirektion und den Einsatzkräften, um im Ernstfall rasch und entschlossen reagieren zu können. Schulen sollten ihre Sicherheitspläne regelmäßig überprüfen und auch auf psychosozialer Ebene achtsam agieren. Prävention beginnt im Schulalltag – mit verlässlichen Beziehungen, klaren Zuständigkeiten und einer offenen Gesprächskultur.