Entbürokratisierung an Schulen:

Bildungsminister Christoph Wiederkehr hat am Freitag ein Paket mit zehn Maßnahmen vorgestellt, das den bürokratischen Aufwand an Schulen deutlich reduzieren soll. Die Vorschläge stammen aus einem großen Beteiligungsprozess, an dem rund 19.000 Personen aus Schulen, Verwaltung und Praxis teilgenommen haben. Ziel ist eine spürbare Entlastung für Schulleitungen und Lehrpersonen, damit mehr Zeit für pädagogische Arbeit bleibt.

Portraitfoto von Bildungsminister Wiederkehr

Reform des Verwaltungssystems

Ein zentraler Punkt ist die Weiterentwicklung des Schulverwaltungssystems Sokrates. Zeugnisse werden künftig dauerhaft digital gespeichert und können elektronisch signiert sowie direkt zugestellt werden. Die bislang verpflichtende physische Aufbewahrung über 60 Jahre entfällt.

Teachers.direct App

Mit der neuen App Teachers.direct sollen ab dem Frühjahr zahlreiche Verwaltungswege für Lehrpersonen vereinfacht werden. Meldungen und Anträge wie etwa Schwangerschaftsmitteilungen müssen dann nicht mehr per Formular an die Bildungsdirektion übermittelt werden.

Überarbeitung von Rundschreiben

Bereits mit 31. August wurden 80 Prozent aller Rundschreiben aufgehoben. Die verbleibenden werden überarbeitet, um sie zu straffen und praxisnäher zu gestalten. Zusätzlich ist für das kommende Schuljahr eine Aufstockung der Sekretariate vorgesehen.

Mehr Autonomie in der Sprachförderung

Die verpflichtenden Sprachstandserhebungen mit MIKA D werden ab dem Schuljahr 2026/27 nur mehr einmal jährlich durchgeführt. Optional können Schulen weitere Testungen ansetzen. Gleichzeitig wird das Instrument inhaltlich weiterentwickelt. Zusätzliche Mehrkosten erwartet das Ministerium nicht.

Entlastungen bei iKMPlus

Bei den Kompetenzerhebungen der iKMPlus sollen offene Aufgabenformate künftig nicht mehr von Lehrpersonen, sondern zentral vom Institut für Qualitätssicherung bewertet werden. Das reduziert den Arbeitsaufwand an den Schulen.

Änderungen bei Abschlussarbeiten

Die Nutzung des ABA Portals zur Dokumentation der Vorwissenschaftlichen Arbeiten an AHS und der Abschlussarbeiten an BHS wird freiwillig. Schulen erhalten damit mehr Flexibilität im Planungs und Betreuungsprozess.

Privatschulgesetz in Begutachtung

Eine geplante Novelle des Privatschulgesetzes soll Entscheidungs und Verwaltungswege vereinfachen. Vorgesehen ist zudem ein systematisches Anfrage und Beschwerdemanagement in den Bildungsdirektionen.

Freiraum Tracker ab 2026

Ab dem Frühjahr 2026 werden alle Maßnahmen der Initiative Freiraum Schule samt Umsetzungsstand online einsehbar sein. Ebenso soll dargestellt werden, warum bestimmte Vorschläge nicht übernommen wurden. Laut Ministerium handelt es sich um einen langfristigen Kulturwandel, nicht um ein einmaliges Projekt.

Quelle: APA Science