Klasse! Lernen. - Die besten Klassenprojekte 2022

Der heuer erstmals verliehene Bildungspreis "Klasse! Lernen. Wir sind digital" zeichnet Projekte aus, die die fortschreitende Digitalisierung im Unterricht erproben und implementieren. Insgesamt 101 Best-Practice-Projekte aus ganz Österreich wurden von Schulklassen oder Teams der 4. Klasse Volksschule sowie der Sekundarstufe I und ihren Lehrerinnen und Lehrern eingereicht, hieß es in den Unterlagen zu einer Pressekonferenz am Dienstag, 28.6.2022  im Linzer Ars Electronica Center.

Siegerfoto der 4e Klasse der VS Bendagasse, Schüler halten ihr Plakat in den Händen
Die 4e der VS Bendagasse freut sich über den Hauptpreis für ihr Projekt: Wir tun was für unsere Welt - die 17 UN-Ziele

Die Jury vergab den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis, zwei Auszeichnungen (je 5.000 Euro) und sieben Anerkennungen.
​​​​​​​Im Mittelpunkt standen dabei ein kreativer, innovativer und nachhaltiger Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und ein durchaus kritisches Hinterfragen ihrer Notwendigkeit. Überraschend war für die Jury, dass besonders viele Einreichungen von Volksschulen eingelangt sind - obwohl sich die bundesweite Geräteinitiative ja auf die Sekundarstufe I richtet. "Das lässt hoffen, dass Schulunterricht schon in den ersten Schuljahren neu gedacht wird", ist Jurymitglied Veronika Krenn überzeugt.

Siegerprojekt: "Wir tun was für unsere Welt - Die 17 UN-Ziele"

Mit ihrem Projekt „Wir tun was für unsere Welt – Die 17 UN-Ziele“ will die 4e der Volksschule Bendagasse in Wien Kinder und Erwachsene auf die Probleme in der Welt aufmerksam machen. Viele Kinder ihrer Schule wissen es zwar grundsätzlich zu schätzen, dass es ihnen im Vergleich zu vielen anderen sehr gut geht; Spielzeug, das Handy, mehrere Mahlzeiten täglich und ein Dach über dem Kopf sind für sie aber – natürlich – selbstverständlich. Im Rahmen ihres Projekts setzten sich die Kinder mit den 17 UN-Zielen auseinander und erfuhren, wie sehr Kinder in anderen Ländern durch unsere Konsum- und Wegwerfgesellschaft leiden – sei es durch den dadurch angefachten Klimawandel oder aufgrund von Gewalt, Armut und Genderungleichheit. Den Schülerinnen und Schülern war klar, dass sie zwar die Welt nicht ändern, in ihrem engeren Umfeld aber sehr wohl etwas bewirken können. Sie überzeugten ihre Eltern, den Müll zu trennen, Strom zu sparen und Wasser für den Garten in einer Regentonne zu sammeln. Darüber hinaus lukrierten sie im Rahmen des Friedenslauf Spenden in der Höhe von 556 Euro, die sie für Bildungsmaßnahmen in Burkina Faso zur Verfügung stellten. Last but not least wollen die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Projekte viele, viele andere Kinder darauf aufmerksam machen, dass es nicht alle jungen Menschen auf dieser Welt so gut haben wie sie.

Auszeichnung: "YES, WE CAN!"

Die ASO1 der Sonderschule Waidhofen an der Ybbs beschloss, sich von den Corona-Einschränkungen im Schulalltag nicht unterkriegen lassen. Ergebnis ist ein spannender und sehenswerter Kurzfilm, der der Vernetzung unserer Welt auf den Zahn fühlt. Die Schülerinnen und Schüler versuchten Celebrities zu kontaktieren, die aufgrund ihrer Bekanntheit nur schwer oder überhaupt nicht erreichbar schienen. Kontaktdaten wurden eruiert, eine E-Mail verfasst, verschiedene Persönlichkeiten angeschrieben und gebeten, eine Videobotschaft für das Projektvideo zu übermitteln. Viele antworteten nicht, andere schon. Schließlich erhielt man Post von Marco Pogo, Dirk Stermann und Stefanie Sargnagel. Im nächsten Schritt überlegten sie, wie sie die vielen positiven Botschaften, die sie erhalten hatten, möglichst breitenwirksam platzieren könnten. Sie beschlossen, sich – ein schwarzes Leintuch haltend – fotografieren zu lassen. Die entstandenen Bilder versahen sie mit jeweils einem Spruch. Die fertigen Bilder wurden dann mittels Mini-Beamer auf diverse Hauswände in Waidhofen an der Ybbs projiziert. Jeder einzelne Arbeitsschritt wurde gefilmt und am Ende in das Projektvideo integriert, das bei „Klasse! Lernen. Wir sind digital“ eingereicht wurde.

Auszeichnung: "Schnittstelle Werken"

Im BG/BRG Schwechat ist das Schulfach Werken die Schnittstelle von naturwissenschaftlichen, technischen, geisteswissenschaftlichen und künstlerischen Fächern. Abstrakte Inhalte werden hier auf mannigfache Weise bearbeitet, Probier- und Experimentierfelder erschlossen und die Weichen für hoffentlich viele ErfinderInnenkarrieren gestellt. Voraussetzung für einen solchen Werkunterricht ist die nachhaltige Implementierung digitaler Fertigungstechnologien und ein sinnvolles Ineinandergreifen von digitaler und analoger Unterrichtssphäre. Ziel ist es, einen handlungsorientierten und fächerübergreifenden Unterricht zu gestalten, der digitale und analoge Technologien am Schulstandort einbezieht. So werden etwa im Mathematikunterricht die theoretischen Grundlagen geodätischer Kuppeln von Bauwerken erörtert, während im Werkunterricht mittels 3D gedrucktem Stecksystem Modelle von verschiedenen tragenden Systemen und anderen geometrischen Körpern hergestellt wurden. Im Fach Geometrisch Zeichnen wiederum entwickelten die Schülerinnen und Schüler Tarnmuster, die in weiterer Folge auf Siebe belichtet und anschließend auf Jersey Stoff gedruckt wurden. Aus diesen wurden dann Schlauchschals hergestellt.

Anerkennungen

Anerkennungen erhielten folgende 7 Projekte:

  • "Cookie-Cutter" aus der Volksschule Mönchhof,
  • "Forest in Change - International ESA-Action Group Climate Detectives" des BG und BRG Waidhofen an der Thaya,
  • "CODE TOGETHER! - Von der virtuellen Welt in die Praxis" aus der Musik- und Informatikmittelschule Wendstattgasse,
  • "Labor Medienbildung - eTutor/innen - eKlassenordner/innen" des Öffentlichen Gymnasiums der Franziskaner Hall,
  • "Digitales Lernen - when homeschooling goes wrong" aus dem Kollegium Aloisianum Linz,
  • "Eigene Spielkonsole mit Hilfe von Scratch bedienen" der Mittelschule Schwechat-Frauenfeld und der
  • "Digiday" der GTMS Grundbäckerstraße 14.

Nähere Infos über die Gewinnerprojekte

Einreichungen für 2023 ab Mitte Juli 2022 möglich

Ab Mitte Juli 2022 bis Anfang März 2023 können bereits wieder neue Projekte für den Bildungspreis 2023 eingereicht werden.​​​​​​​


Der Bildungspreis "Klasse! Lernen. Wir sind digital" wurde im September 2021 von OeAD, BMBWF und Ars Electronica ins Leben gerufen. Er richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler, die die Transformation hin zu einem digitalisierten Unterricht als Herausforderung für die Entwicklung neuer Ideen und Projekte sehen. Der kreative, innovative und nachhaltige Einsatz von digitalen Hilfsmitteln im Unterricht soll dadurch gefördert werden. Die nachhaltige Verankerung und möglichst vielschichtige Nutzung von neuen Technologien im täglichen Schulunterricht ist ein Hauptkriterium des Wettbewerbes. Zusätzlich soll der Wettbewerb auch zum kritischen Hinterfragen motivieren: Welche Strukturen können und sollen sinnvoll mit digitalen Hilfsmitteln erweitert werden? Welche Elemente des Schulunterrichtes brauchen eine direkte (analoge) soziale Interaktion? Digitales Lernen bedeutet nicht nur, digitale Hilfsmittel zu beherrschen, sondern auch, möglichst viele Synergien und Ergänzungen zwischen analogem und digitalem Unterricht zu finden und umzusetzen.

Einreichberechtigt sind konkret:

  • Schulklassen oder Schülerteams der SEK I mit ihren Lehrpersonen an österreichischen Bildungseinrichtungen
  • Schulklassen oder Schülerteams der 4. Klasse VS an österreichischen Bildungseinrichtungen mit ihren Lehrpersonen - in Vorbereitung auf das digitale Lernen in der SEK I.

Preise

  • 1x Hauptpreis zu 10.000 €
  • 2x Auszeichnungen zu jeweils 5.000€
  • 7 Anerkennungen