Minister baut Bürokratie ab

Mit Beginn des neuen Schuljahres präsentierte Bildungsminister Christoph Wiederkehr zentrale Reformschritte. Im Fokus stehen mehr Freiräume für Schulen, weniger Bürokratie und eine Stärkung der Deutschförderung. Regionale Unterschiede beim Lehrkräfteeinsatz sollen gezielt mit flexiblen Lösungen abgefedert werden.

Portraitfoto von Bildungsminister Wiederkehr

Bürokratieabbau und mehr Autonomie

Wiederkehr kündigte an, ab 1. September, also dem Schulbeginn im Osten Österreichs, 81 Prozent aller Rundschreiben des Ministeriums außer Kraft zu setzen. Ziel sei es, Schulleitungen und Lehrkräfte von unnötigen Vorschriften zu befreien und den Alltag zu erleichtern. Die Initiative „Freiraumschule“, an der bereits 19.000 Lehrkräfte teilgenommen haben, liefert Ideen zur Verbesserung des Unterrichts. In Arbeitsgruppen erarbeiten Lehrkräfte gemeinsam mit Bildungsdirektionen Vorschläge, die direkt in politische Entscheidungen einfließen sollen, so der Minister.

Quereinstieg und Praxis im Studium

Um regionale Engpässe abzufedern, setzt das Ministerium weiterhin auf Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Gleichzeitig sollen Studierende im Lehramtsstudium künftig weniger eigenständig unterrichten und stattdessen verstärkt im Rahmen von Praktika Praxiserfahrungen sammeln. Dies soll die Qualität des Unterrichts sichern und jungen Lehrkräften den Berufseinstieg erleichtern.

Verpflichtende Sommerschule

Ein Schwerpunkt liegt auf der Sprachförderung. Ab Sommer 2026 soll die Teilnahme an der Sommerschule für Kinder mit Deutschdefiziten verpflichtend sein. Bisher nutzen nur rund 16 Prozent der betroffenen Schülerinnen und Schüler das Angebot. Durch die verpflichtende Teilnahme will das Ministerium sicherstellen, dass alle Kinder mit ausreichenden Sprachkenntnissen ins neue Schuljahr starten.

Förderung für Kinder mit Behinderungen

Auch beim Thema Inklusion kündigte Wiederkehr Maßnahmen an. So ist das elfte und zwölfte Schuljahr für Kinder mit Behinderungen nun gesetzlich abgesichert. Damit sollen Schülerinnen und Schüler länger im schulischen Umfeld gefördert werden können. Weitere Verbesserungen bei der sonderpädagogischen Förderung sind in Planung, stehen jedoch noch unter Budgetvorbehalt.

Lehrermangel bleibt regionale Herausforderung

Zum heutigen Schulstart sind zwar in allen Klassen Lehrkräfte im Einsatz, doch die Versorgung ist regional unterschiedlich. In Wien fehlen beispielsweise Volksschullehrkräfte, während in anderen Bundesländern Engpässe in Mittelschulen bestehen. Um gegenzusteuern, setzt das Ministerium auf Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger sowie auf verstärkte Praxisphasen für Studierende. Gleichzeitig kündigte Wiederkehr an, dass Studienanfänger künftig weniger regulär unterrichten sollen, um die Unterrichtsqualität zu sichern.