MINT-Bildung: Mädchen steigen früh aus
Früher Start – frühe Hürden
In den HTLs liegt der Mädchenanteil bei nur 15 Prozent. Auch in anderen technischen Ausbildungswegen sind Mädchen stark unterrepräsentiert. Die Studie betont aber, dass Mädchen und Burschen zu Beginn vergleichbare Chancen haben. Erst im Verlauf der Ausbildung treten Unterschiede auf, die den weiteren Weg erschweren.
Abbrüche in Schule und Studium
Die Studie zeigt: Bereits 31 Prozent der Mädchen brechen ihre Lehre ab, in den BHS sind es 36 Prozent, im Bachelorstudium sogar 63 Prozent. Damit gehen schon im Bildungsweg viele weibliche Talente für den MINT-Bereich verloren. Besonders bedeutsam ist, dass der Schwund nicht erst im Beruf beginnt, sondern bereits während der Ausbildung dramatisch ansteigt.
Die Leaky Pipeline
Die Studie spricht von einer „Leaky Pipeline“ – wörtlich einer „undichten Leitung“. Gemeint ist, dass entlang des Bildungsweges stetig junge Frauen verloren gehen: Mit jeder Stufe – von der Schule über die Hochschule bis zum Beruf – „tropfen“ immer mehr aus dem MINT-System heraus. Am Ende bleibt nur ein Bruchteil übrig. Dieses Bild macht deutlich, dass Maßnahmen an mehreren Stellen gleichzeitig nötig sind.
Strukturelle Ursachen
Die Studie betont, dass die Gründe nicht bei den Mädchen liegen, sondern in den Strukturen: mangelnde Unterstützung, stereotype Rollenbilder und starre Rahmenbedingungen erschweren einen kontinuierlichen Bildungsweg in MINT. Hinzu kommen Normen und eine noch immer männerdominierte Kultur in vielen Ausbildungsorten, die das Verbleiben zusätzlich erschweren.
Bildungsauftrag für die Zukunft
Gefordert sind Schulen, Hochschulen und Politik gleichermaßen. Nur wenn die Bildungsinstitutionen mehr Flexibilität, gezielte Förderung und geschlechtersensible Lernumgebungen bieten, können junge Frauen für MINT begeistert und langfristig gehalten werden. Die Studie formuliert damit einen klaren Handlungsauftrag: Ohne strukturelle Änderungen verliert Österreich weiterhin wichtige Talente.
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