Offener Brief nach Amoklauf

Nach dem tödlichen Amoklauf an einer AHS in Graz fordert der Elternverein der betroffenen Schule entschlossene und langfristige Maßnahmen. In einem offenen Brief formulieren die Eltern zentrale Anliegen – von flexiblen Lernvorgaben bis zur aktiven Einbindung in Entscheidungen. Die Landespolitik zeigt Gesprächsbereitschaft.

Zeit für Trauer und Verarbeitung

Der Elternverein des BORG Dreierschützengasse in Graz reagiert mit einem offenen Brief auf den Amoklauf vom Juni, bei dem elf Menschen starben. Die Eltern fordern darin die Verschiebung des Schulbeginns im Herbst, um Schülern und Lehrkräften mehr Zeit zur Verarbeitung des Geschehens zu geben. Diese Maßnahme sei essenziell, um traumabedingten Belastungen gerecht zu werden.

Individuelle Lösungen für Leistungsanforderungen

Neben zeitlicher Entlastung spricht sich der Elternverein für eine flexible Handhabung schulischer Leistungsanforderungen aus. Über mindestens drei bis vier Jahre hinweg soll der Bildungsweg betroffener Kinder individuell angepasst werden können. Laut Brief sei ein standardisierter Zugang hier nicht zielführend.

Einbindung und Transparenz gefordert

Ein zentrales Anliegen ist die aktive Mitgestaltung der nächsten Schritte. Der Elternverein fordert, dass die eingesetzte Expertengruppe ihre Entscheidungen transparent kommuniziert und die Eltern auf Augenhöhe beteiligt. Nur so könne Vertrauen entstehen und ein schulischer Neuanfang gelingen.

Politik signalisiert Offenheit

Bildungslandesrat Stefan Hermann zeigte Verständnis für die Forderungen und kündigte an, die Vorschläge zu prüfen. Auch Landeshauptmann Mario Kunasek setzt ein Zeichen: Ein Beirat zur Gewaltprävention wird am Montag erstmals tagen. Ziel sei, Maßnahmen nicht nur für den konkreten Fall zu entwickeln, sondern landesweit wirksame Strategien zur Schul- und Bildungssicherheit zu schaffen.

Offener Brief des Elternvereins BORG Dreierschützengasse