Schulbuch 2.0 & Co

Die Allianz Bildungsmedien Österreich lud zur bildungspolitischen Diskussion mit den Bildungssprechern der Regierungsparteien. Martina Künsberg-Sarre (NEOS), Nico Marchetti (ÖVP) und Heinrich Himmer (SPÖ) sprachen über ihre gemeinsamen Pläne für die digitale Weiterentwicklung des Schulwesens. Dabei standen Themen wie die Schulbuchaktion 2.0, der Einsatz von KI und der Reformbedarf bei der Approbation im Mittelpunkt. Trotz parteipolitischer Unterschiede zeigte sich ein hoher Grad an inhaltlicher Einigkeit – vor allem im Hinblick auf Innovation und Praxisnähe.

Digitale Medien gleichwertig behandeln

Einigkeit herrschte über die Notwendigkeit, digitale Bildungsmedien in der Schulbuchaktion strukturell aufzuwerten. Die bestehende Regelung, die den Fokus auf gedruckte Bücher legt, sei nicht mehr zeitgemäß. Künsberg-Sarre sprach sich deutlich für eine „Schulbuchaktion 2.0“ aus, in der analoge und digitale Inhalte gleichwertig behandelt werden. Derzeit stehen dafür 10 Millionen Euro zur Verfügung, künftig sollen diese Mittel ausgebaut und langfristig abgesichert werden.

Approbationsverfahren neu denken

Die Approbation digitaler Bildungsmedien wurde von allen drei Diskutanten als zu schwerfällig beschrieben. Besonders im digitalen Bereich fehle es an Geschwindigkeit und Flexibilität. Heinrich Himmer plädierte für ein modernes Qualitätssicherungsverfahren, das die hohe pädagogische Qualität gewährleistet, ohne Innovation zu behindern. Auch Verlagsautorinnen und -autoren orderten mehr Transparenz und Mitbestimmung bei der Entwicklung neuer Bildungsprodukte.

KI ist längst Realität

Die Diskussion über Künstliche Intelligenz in der Schule wurde nicht hypothetisch, sondern realitätsbezogen geführt. „KI ist längst da – im Leben und im Klassenzimmer“, stellte Marchetti klar. Vielmehr gehe es nun darum, wie man strukturiert damit umgeht. Alle drei Bildungssprecher betonten das Potenzial von KI für individualisiertes Lernen, Feedbackkultur und Exzellenzförderung – verbunden mit der Forderung nach didaktischer und rechtlicher Orientierungshilfe für Schulen.

Strukturreformen als Voraussetzung

Digitale Innovation braucht passende Rahmenbedingungen. Darin waren sich die Diskutanten einig. In einem breiteren Kontext wurde die geplante Bildungsstrukturreform angesprochen, mit der Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Gemeinden klarer verteilt werden sollen. Gleichzeitig ist eine Entbürokratisierung der Schulverwaltung vorgesehen – ein Punkt, den alle drei Parteien ausdrücklich unterstützen.

Verlage als Partner im Reformprozess

Die Vertreter der Regierungsparteien betonten ausdrücklich die Rolle der Bildungsmedienverlage als Innovationspartner. Sie seien nicht nur Lieferanten, sondern Sparringpartner im Reformprozess. In anstehenden Gesprächsformaten rund um die Schulbuchaktion 2.0 sollen Verlagsvertretungen und bildungsnahe Unternehmen frühzeitig eingebunden werden. Ziel ist ein gemeinsam entwickeltes System, das pädagogischen Mehrwert mit technologischer Machbarkeit vereint.