Schule radikal gedacht

Der ehemalige Schulleiter Stefan Ruppaner provoziert mit einer klaren Botschaft: „Unterricht ist aller Übel Anfang.“ In seinem Vortrag zeigt er, wie an der Alemannenschule Wutöschingen Strukturen geschaffen wurden, die Lernen wirklich ermöglichen – durch Coaching, Wahlfreiheit, neue Räume und eine gelebte Haltung des Vertrauens.

Lernen ohne Unterricht

Ruppaner berichtet, wie seine Schule auf klassische Unterrichtsformen weitgehend verzichtet. Statt Fächerunterricht stehen Coachinggespräche, selbstgewählte Lernziele und vielfältige Lernräume im Zentrum – vom Lernatelier über den Marktplatz bis zum Kloster. Lehrerinnen sowie Lehrer sind Lernbegleitende, Lernende sind  Lernpartnerinnen und Lernpartner. Die Ergebnisse sprechen für sich: Spitzenwerte bei Leistungstests trotz „fehlendem“ Unterricht.

Raum, Zeit, Haltung

Entscheidend für gelingendes Lernen seien laut Ruppaner drei Faktoren: ausreichend Zeit, geeignete Räume und pädagogische Haltung. In seinem Modell bekommen Lehrkräfte Deputatsermäßigungen für Coaching-Zeiten, ältere Menschen unterstützen ehrenamtlich als Lernhelferinnen und -helfer, und statt Noten gibt es Gelingensnachweise. Ziel sei eine Schule, wie Aristoteles sie einst verstand – ein Ort der Muße, Entwicklung und Freude.