Schulen wollen weniger getrennte Förderung

Weniger Stunden in separaten Klassen
Viele Standorte sprechen sich für eine deutliche Reduktion der getrennten Förderung aus. Laut einer Onlinebefragung von Schulleitungen und Lehrkräften liegt der Wunschwert bei rund acht bis zehn Stunden pro Woche. Das ist wesentlich weniger als die derzeit verpflichtenden 15 bis 20 Stunden, die Kinder je nach Schulstufe getrennt von ihrer Klasse verbringen.
Unzufriedenheit mit dem aktuellen Modell
Die verpflichtende Trennung wird von einem großen Teil der Pädagoginnen und Pädagogen kritisch gesehen. Über die Hälfte der befragten Schulleitungen und Lehrkräfte vergibt für das bestehende System nur ein Genügend oder Nicht Genügend. Besonders oft genannt wird der Wunsch nach flexibleren Mischmodellen, die mehr Sprachförderung im regulären Unterricht ermöglichen.
Wahrnehmung der Schüler im Fördermodell
Auch Schülerinnen und Schüler zeigen laut Studie deutliche Vorbehalte. Viele fühlen sich gegenüber ihrer Regelklasse unterlegen und sehen sich in der Förderklasse auf Deutsch beschränkt, während andere Kinder Unterricht in weiteren Fächern erhalten. Diese Wahrnehmung verstärkt das Gefühl von Ausgrenzung und Rückstand.
Soziale Einbindung und Lernrückstände
Mit dem Wechsel in die Regelklasse verbessert sich zwar die soziale Integration, gleichzeitig berichten viele Kinder jedoch von Lernrückständen in anderen Gegenständen. Die Zeit in der separaten Förderung führt dazu, dass Inhalte in Fächern wie Mathematik oder Geografie verpasst werden und sprachliche Barrieren weiterhin bestehen.
Herausforderungen im Kontakt mit Eltern
In den Interviews wurde auch das Verhältnis zwischen Schule und Elternhaus beleuchtet. Unterschiedliche Erwartungen und Sprachbarrieren führen oft zu Missverständnissen. Während Eltern mehr Unterstützung wünschen, interpretieren Lehrkräfte die geringere Beteiligung häufig als Desinteresse. Die tatsächlichen Gründe wie Arbeitsbelastung oder Unsicherheit bleiben dabei oft unberücksichtigt.
Negative Zuschreibungen gegenüber Eltern
Die Studie zeigt zudem, dass Eltern mit migrantischem Hintergrund häufig mit pauschalen negativen Zuschreibungen konfrontiert sind. Viele fühlen sich aufgrund sprachlicher Hürden weniger eingebunden, obwohl sie sich mehr Informationen und Beteiligung wünschen. Entscheidungen mit weitreichenden Folgen, wie die Einstufung in eine Deutschförderklasse, werden oft als wenig transparent erlebt.
Vorschläge für eine zeitgemäße Förderung
Für Verbesserungen braucht es laut den Forscherinnen umfassendere Schritte als nur organisatorische Freiheiten. Genannt werden eine bedarfsgerechte Zuweisung von Sprachförderstunden, transparente Verteilung der Kinder auf Standorte, Förderung im Klassenverband durch Teamteaching, sprachsensibler Unterricht und Unterstützung durch Sprachpatenschaften. Diese Maßnahmen sollen soziale Teilhabe stärken und sprachliche Entwicklung nachhaltiger unterstützen.