Sockenzauber: Eine Zero Waste DIY-Technik aus Japan

Socken - löchrige, schüttere, zu kurze, zu lange, kaputte, verwaschene, vereinzelte - kennen Sie vermutlich. Und die wundersame Vermehrung in der Sockenlade sicherlich auch. Wegschmeißen wäre zu einfach, in der heutigen Zeit eigentlich ein No-Go. Drei Schülerinnen aus der 3. Klasse der VS Altenberg - Rita, Laura und Juliane - dachten sich das auch und haben ein Sockenverwertungsprojekt gestartet. Zugegeben, die Idee an sich ist nicht neu. Aber trotzdem so vielseitig und einfach umsetzbar, dass wir Ihnen den "Sockenzauber" der Mädels nicht vorenthalten möchten. Egal ob als Projekt im Unterricht, in den Ferien oder zuhause. Absolute Nachahmungsempfehlung! 

5 Bilder die zeigen, wie ein Socken zerschnitten wird mit der Schrift Sockenzauber

Die Vorgeschichte

Was bewegt Drittklässlerinnen dazu, ein Sockenverwertungsprojekt zu starten? Das Tierheim im oberösterreichischen Linz liegt direkt neben der Autobahnauffahrt. Oft sind die drei Mädels mit ihren Eltern daran vorbeigefahren und haben den einen oder anderen Blick aus dem Auto auf den Garten und die herumlaufenden Tiere erhaschen können. Auch der jährlich stattfindende Flohmarkt zugunsten des Tierheims (direkt vor Ort veranstaltet) wurde gern besucht. Ausgesetzte, alte oder verlassene Tiere - aber auch Jung- und Kleintiere kamen zum Vorschein. Zurück blieb bei den jungen Tierliebhaberinnen immer öfter ein trauriges Gefühl und zugleich eine unbändige Energie und Anpackerstimmung: Da wollen wir helfen! Doch wie und womit?

Wir starten ein Spendenprojekt fürs Tierheim!

So viel zur Vorgeschichte. Ein Postwurf mit der Einladung zum ersten Ostermarkt im Heimatort brachte die Drittklässlerinnen dann auf die zündende Idee: "Wir starten ein Spendenprojekt für das Tierheim!" Kaum ausgesprochen, waren die Mädels nicht mehr aufzuhalten. Schnell war klar - es musste was Selbstgemachtes sein - und es durfte kein Geld kosten. Wäre ja unsinnig, Geld für die Herstellung oder die "Zutaten" auszugeben, das sollte doch den Tieren zugute kommen. Gesagt, getan. Die Wahl fiel aufs Weben, genauer gesagt auf Tawashi. Noch nie gehört? Wir bis vor Kurzem auch nicht. In Japan, wo diese Technik ihren Ursprung hat, sind Tawashi-Schwämme sehr verbreitet - und weil sie so einfach herzustellen sind, eignen sie sich hervorragend für die Arbeit mit SchülerInnen.  

Tawashi - Ein Upcycling Schwamm aus Japan

Das Wort "tawashi" kommt aus dem Japanischen und bedeutet "Schwamm". Wobei das Endprodukt neben einem klassischen Küchenschwamm alles mögliche sein kann: Topfuntersetzer, Waschlappen, Putztuch oder auch (größer gewebt) Teppich oder Sitzkissen. Alte Socken, Strumpfhosen oder generell Stoffe, die Sie sonst weggeworfen hätten, werden so zu neuen Kreationen. Die Herstellung ist wirklich simpel und kann auch bereits mit SchulanfängerInnen verwirklicht werden.
​​​​​​​Man verwebt mit Hilfe eines Nagelbretts (das als Webrahmen dient) geschnittene Stoffröllchen miteinander. 

Benötigtes Material

Für die Herstellung benötigt man nicht viel - das meiste hat man ohnehin zuhause:

  • ein Holzbrett
  • Lineal und Stift
  • 36 Schrauben  (oder mehr, je nach Größe des gewünschten Endprodukts)
  • Hammer
  • alte Socken, Strumpfhosen, T-Shirts oder Stoffreste, aus denen man Ringe schneiden kann

Webrahmen herstellen

Für die Herstellung des Webrahmens benötigen die Kids Hilfe von Erwachsenen.

Ein altes Holzbrett genügt, Sie können auch einen alten Bilderrahmen aus Holz oder ein kaputtes Schneidbrett verwenden. Oder Sie benutzen ein Geobrett, das in Schulen ohnehin verbreitetes Arbeitsmittel für den Geometrieunterricht ist.

  • Ein Quadrat mit den Maßen 15x15 cm auf das Holzbrett zeichnen.
  • Im Abstand von ca. 1,5 cm je 11 Punkte pro Seite (sollten parallel zueinander sein) einzeichnen
  • Nägel in die vorgezeichneten Punkte einschlagen

Socken zerschneiden

Das Zerschneiden der Socken macht Spaß, hinterlässt jedoch auch einiges an Stoff-Fusseln. Staubsauger bereit halten!
Geeignet sind alle Arten von dehnbaren Socken, Strümpfe, T-Shirt-Ärmel oder Hosenbeine von Leggings.
​​​​​​​Hauptsache es werden Stoffringel daraus. Diese müssen nicht exakt ausgeschnitten werden, sie sollten etwa 2-3 cm breit sein.

Stoffringe am Rahmen verweben

Die ersten Stoffringe werden vertikal aufgespannt - von einem Nagel zum gegenüberliegenden Nagel. Die Querbänder werden einmal darüber, einmal darunter gefädelt und ebenso aufgespannt.

Nun müssen nur noch die Enden miteinander verbunden werden, damit sich nichts auflöst. Dafür nimmt man das Ende eines Stoffrings aus einer der 4 Ecken vom Nagel. Gut festhalten! Dann wird der nächste Stoffring entfernt und der erste Stoffring darüber gelegt. Der erste Ring ist nun fixiert und man kann loslassen. Jetzt wird der zweite Ring über den dritten gelegt, der dritte über den vierten usw. Das wird rundherum gemacht, bis kein Ring mehr an einem Nagel hängt. Der letzte Stoffring dient als Aufhänger.

Das Finale: Der Verkauf am Ostermarkt

Der Verkauf am Ostermarkt war ein Erfolg! Mehr als 250 Euro sind zusammengekommen, die Ende April dem Tierheim übergeben werden. Die Mädels sind stolz, wir sind es auch und vielleicht konnten wir zur Nachahmung inspirieren! Probieren Sie es aus :)