Strengere Schulregeln in drei Bundesländern

Die Corona-Zahlen steigen rasant. Das geht auch an Schulen nicht spurlos vorbei. Ab kommenden Montag, 15. 11. gilt in den Schulen dreier Bundesländer Risikostufe 3 und damit strengere Regeln im Schulbetrieb.

Volksschulkinder in der Klasse mit Maske, die gerade aufzeigen

Maskenpflicht in Nieder-, Oberösterreich und Tirol

Ab kommender Woche gelten schärfere Regeln für den Schulbetrieb. Unter anderem müssen Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer an Oberstufen auch im Unterricht Masken tragen, Schulveranstaltungen sowie Unterrichtsangebote mit externen Partnern wie Vereinen dürfen nicht durchgeführt werden. Unterdessen betonte Bildungsminister Heinz Faßmann im Budgetausschuss des Nationalrats, sich keinen weiteren Lockdown an Schulen vorstellen zu können.

7-Tages-Inzidenz in betroffenen Bundesländern über 200

In den drei betroffenen Bundesländern wurde erstmals die Schul-Sicherheitsstufe drei verhängt - in allen drei Ländern beträgt die risikoadjustierte 7-Tage-Inzidenz teilweise weit über 200, außerdem sind mehr als 20 Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten ausgelastet. Konkret bedeutet die Risikostufe drei, dass neben der Maskenpflicht an den Oberstufen etwa Wandertage oder Skikurse nicht stattfinden dürfen. Von Vereinen an den Schulen geplante Sportkurse entfallen. Sollten noch Elternsprechtage in Präsenz geplant gewesen sein, müssen sie nun digital stattfinden, gleiches gilt für Konferenzen oder Sitzungen der Schulgemeinschaftsausschüsse. Musizieren mit Blasinstrumenten ist nur im Freien erlaubt.

Faßmann gegen Schulschließungen

"Wir haben mit Lehrkräften und Eltern den Spagat zwischen dem Anrecht auf offene Schulen und dem Schutz vor der Pandemie gut gemeistert und ich bin zuversichtlich, dass uns diese gemeinsame Kraftanstrengung auch weiterhin gelingt", meinte Faßmann in einer der APA übermittelten Stellungnahme. "Wir schützen die Schulen weiter. In den Bundesländern mit hoher Intensivauslastung hat die Corona-Kommission die Schulen auf Sicherheitsstufe drei gestellt." Das umfangreiche Testsystem an den Schulen (drei Tests pro Woche, mindestens einer davon PCR) bleibe weiter aufrecht. Mit dem Stufenplan ermögliche man einen regulären Schulbetrieb trotz hoher Inzidenzen. "Die Kinder und Jugendlichen zeigen seit Beginn der Pandemie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Umgekehrt erwarte ich mir nun auch eine höhere Solidarität der Erwachsenen."

3.400 positive PCR-Tests an Schulen

An den Schulen wurden in dieser Woche bisher 3.400 positive PCR-Tests abgeliefert. Die Auswertung ist allerdings noch nicht ganz abgeschlossen. Der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger sieht angesichts der hohen Inzidenzen, vieler Ausfälle bei Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern und immer mehr Impfdurchbrüchen in einigen Bundesländern wie Oberösterreich akuten Handlungsbedarf. "Ich glaube, dass es höchst an der Zeit ist, hier auch entsprechend zu reagieren", kommentierte er gegenüber der APA die verschärften Maßnahmen. Dafür könne man allerdings nicht nur an den Schulen ansetzen, wo es mit der aktuellen Teststrategie eigentlich ein Werkzeug für einen sicheren Betrieb gebe. "Wir müssen alles dafür tun, um das System Schule so stabil zu halten, dass wir weiterhin in Präsenzunterricht bleiben können. Da braucht es auch unterstützende Maßnahmen von außen", so Kimbergers Appell an die betreffenden Bundesländer.

Unbequeme Maßnahmen mittragen

Für Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger von der ÖVP-nahen Schülerunion war es absehbar, dass manche Bundesländer früher oder später in Risikostufe 3 kommen. Das sei schließlich der Grund für das Ausarbeiten eines Stufenplans gewesen. "Was für mich jedoch ganz klar ist: Schulschließungen müssen mit aller Macht verhindert werden!", betonte sie in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Sie appellierte an die Oberstufenschülerinnen und -schüler, auch unbequeme Maßnahmen wie die durchgängige Maskenpflicht konsequent mitzutragen. "Das Leben ist kein Wunschkonzert und noch viel weniger inmitten einer Pandemie".

Impfpflicht für Lehrerinnen und Lehrer abgelehnt

Eine 2G-Regel für Schülerinnen und Schüler ist für Öllinger ausgeschlossen, keinem Kind oder Jugendlichen könne das Recht auf Bildung verwehrt werden. Gleichzeitig appellierte sie an jede und jeden, die Impfangebote zu nutzen. Auch eine Impfpflicht für Lehrerinnen und Lehrer lehnt sie mit Verweis auf die ohnehin schon hohe Quote von über 80 Prozent ab.

Eltern wünschen sich Tests auch für Geimpfte und Genesene

Für den Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen ist die Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen bei steigendem Risiko zwar nachvollziehbar, wie Sprecher Christoph Drexler im APA-Gespräch betont. Allerdings wäre den Elternvertretern anstelle der durchgehenden Maskenpflicht eine Testpflicht auch für Geimpfte und Genesene lieber gewesen. Es stelle sich die Frage, ob nicht bei Jugendlichen strengere Regeln angelegt würden als bei der allgemeinen Bevölkerung. Außerdem würde Drexler sich wünschen, dass die Entscheidung für die Risikostufen besser nachvollziehbar wären.

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