Wahlfreiheit für Oberstufen passierte Unterrichtsausschuss

Seit Jahren wird an der Reform der Oberstufen gearbeitet, erst mit diesem Schuljahr wurden unter dem Titel "Semestrierte Oberstufe" (SOST) neue Regeln eingeführt. Eine Sammelnovelle von insgesamt sieben Schulgesetzen, die vom Unterrichtsausschuss des Nationalrats mit den Stimmen von ÖVP, Grünen und NEOS Richtung Plenum geschickt wurde, bringt nun erneut eine Wende, denn die lange angekündigte verpflichtende System-Umstellung kommt nicht.

Entscheidung wird den Schulstandorten überlassen

Die Novelle sieht für alle mittleren und höheren Schulen zwar grundsätzlich einen Umstieg auf die SOST ab 2023/2024 vor, die Entscheidung darüber wird aber den Schulstandorten überlassen. Erste Schulversuche zur "Modularen Oberstufe" (MOST) bzw. zur "Neuen Oberstufe mit verstärkter Individualisierung" (NOVI) waren seit 2005/06 gelaufen, 2017/18 sollte das vom Bildungsministerium entwickelte Modell einer Neuen Oberstufe (NOST) flächendeckend eingeführt werden. Die Reform wurde allerdings - auch auf Druck von Eltern-, Lehrenden- und Lerndendenvertretern - immer wieder vertagt.

Zusätzliche Freiräume im Bereich der Lehrpläne

Bildungsminister Martin Polaschek begrüßte laut Parlamentskorrespondenz im Ausschuss die damit verbundene Ausweitung der schulautonomen Entscheidungsmöglichkeiten und die Schaffung von zusätzlichen Freiräumen im Bereich der Lehrpläne. Bei Schülerinnen und Schülern sollen die diversen Maßnahmen zur Stärkung der Eigenverantwortung, Selbstständigkeit und Selbstorganisation beitragen. Keine Zustimmung zur Regierungsvorlage kam von Seiten der SPÖ und der FPÖ. 

Die Sammelnovelle umfasst auch weitere Maßnahmen. Enthalten ist unter anderem eine Erweiterung der Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich der Lehrpläne, die Überführung von erprobten Schulversuchen ins Regelschulwesen, eine Flexibilisierung des Systems der Wahlpflichtgegenstände, die Etablierung von alternativen Lehr- und Lernformen sowie bedarfsgerechte Fördermaßnahmen.

Quelle: APA Science