Zahl der Suspendierungen steigt weiter

Die Zahl der Suspendierungen an Österreichs Schulen ist erneut gestiegen. Aktuelle Daten zeigen, dass Gewaltvorfälle weiterhin ein zentrales Thema im Schulalltag sind. Gleichzeitig setzt das Bildungsministerium künftig stärker auf begleitende Maßnahmen statt reinen Ausschluss. Ab Herbst 2026 sollen neue Modelle die Rückkehr in den Unterricht erleichtern.

Mehr Suspendierungen als vor Corona

Im Schuljahr 2024/25 wurden österreichweit 2.187 Kinder und Jugendliche wegen Gewalt vorübergehend vom Unterricht suspendiert. Damit liegt die Zahl über dem Vorjahr mit rund 2.000 Fällen und deutlich über dem Niveau vor der Coronapandemie, als knapp 1.000 Suspendierungen verzeichnet wurden. Der Anstieg fällt zwar moderater aus als zuletzt, zeigt aber eine weiterhin angespannte Situation an vielen Schulstandorten.

Unterschiede zwischen den Schularten

In absoluten Zahlen waren Mittelschulen am stärksten betroffen, gefolgt von Volksschulen und Sonderschulen. Betrachtet man den Anteil an der jeweiligen Schülerzahl, weisen Sonderschulen den höchsten Wert auf. Auch Polytechnische Schulen und Mittelschulen liegen deutlich über dem Durchschnitt, während der Anteil an Volksschulen vergleichsweise geringer ist.

Gründe für die Entwicklung

Als Ursachen für die steigenden Zahlen werden mehrere Faktoren genannt. Neben einer höheren Sensibilität für Gewaltvorfälle spielen psychische Belastungen und soziale Krisen seit der Pandemie eine wichtige Rolle. Zudem verweisen Bildungspolitik und Schulverwaltung auf wiederholte Auffälligkeiten einzelner Schülerinnen und Schüler, die mehrfach durch Gewalt, Drohungen oder Sachbeschädigung in Erscheinung treten.

Neue Form der Suspendierung

Ab dem kommenden Schuljahr wird das System der Suspendierung grundlegend verändert. Suspendierte Schülerinnen und Schüler sollen nicht mehr ausschließlich vom Unterricht ausgeschlossen werden, sondern verpflichtend an einer Suspendierungsbegleitung teilnehmen. Diese umfasst bis zu zehn Stunden pro Woche psychosoziale Maßnahmen oder Projekte sowie ergänzenden Unterricht, um den Wiedereinstieg in die Regelklasse zu erleichtern.

Unterstützung statt Ausgrenzung

Bildungsminister Christoph Wiederkehr betont, dass der Fokus künftig stärker auf Reintegration liegen soll. Ziel sei es, betroffene Kinder und Jugendliche während der Suspendierung strukturiert zu begleiten und sie gezielt auf die Rückkehr in den Schulalltag vorzubereiten. Langfristig sollen diese Maßnahmen nicht nur das soziale Verhalten stärken, sondern auch zu sinkenden Suspendierungszahlen beitragen.

Quelle: APA Science