Schule und Corona

Bekenntnisse für offene Schulen

Österreichs Bildungslandesrätinnen und -landesräte sowie die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP) haben sich für ein Offenhalten der Schulen ausgesprochen. Nach einem virtuellen Treffen der Landesbildungsreferenten freute sich Ressortchef Heinz Faßmann über Einigkeit in dieser Frage.

Schulschließungen gefährden die psychische Gesundheit der Kinder

Schulschließung gefährdet aus Expertensicht "die psychische Gesundheit der Kinder"

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten ein Bekenntnis zur offenen Schule abgegeben, berichtete Faßmann in einer Aussendung: "Schülerinnen und Schüler haben sich in der Pandemie solidarisch gezeigt. Sie mussten in den letzten 20 Monaten auf viel verzichten. In der jetzigen Phase der Pandemie haben sie ein Recht auf so viel Normalität und Unterstützung wie möglich. Ich bin froh, dass wir uns darüber einig sind." Besprochen wurde bei dem Treffen auch die weitere Ausrollung des zweiten wöchentlichen PCR-Tests auf Oberösterreich und Niederösterreich.

Kontrolle durch regelmäßiges Testen

Zuvor hatte Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader argumentiert, dass man durch das regelmäßige Testen an den Schulen ein Kontrollinstrument habe, was das Infektionsgeschehen betreffe. Sie hoffe zudem, dass die neu eingeführte Regelung, wonach ab dem zweiten Infektionsfall die ganze Klasse für fünf Tage ins Distance Learning müsse, greifen werde. Ob man den Winter ohne Schulschließungen überstehen werde, könne sie aber nicht vorhersagen.

Gegen Schulschließungen

Gegen eine Schließung der Schulen zum jetzigen Zeitpunkt sprachen sich auch Palfraders Kolleginnen aus Niederösterreich und Salzburg im Ö1-Mittagsjournal aus. Mit der nunmehrigen Lösung, etwa Klassen ab dem zweiten Infektionsfall ins Distance Learning schicken zu können, sei sie sehr zufrieden, meinte etwa die Salzburger Bildungs-Landesrätin Daniela Gutschi 

ÖGKJP: Schulschließung beeinträchtigt psychische Gesundheit

Vehement gegen Schulschließungen positionierte sich das ÖGKJP-Präsidium und deren Präsidentin Kathrin Sevecke. Studien hätten "eindeutig belegt, dass die Pandemie die psychische Gesundheit junger Menschen deutlich beeinträchtigt", unterstrichen die Expertinnen und Experten in einer Aussendung. Man sollte, so die ÖGKJP, "aus den bisherigen Fehlern gelernt haben". Eine erneute Schulschließung würde aus Expertensicht "mit Sicherheit die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen weiter gefährden". Zudem bestehe die Gefahr, dass emotional belastete junge Menschen, die noch nicht klinisch gefährdet sind, nun ebenfalls Symptome einer psychischen Erkrankung entwickeln. 

Schulärztinnen und Schulärzte können bei Kinderimpfungen unterstützen

Unterdessen hat Bildungsminister Heinz Faßmann den Ländern bei der Impfung von jüngeren Kindern die Unterstützung der rund 640 Bundesschulärztinnen und Bundesschulärzte angeboten. In einem Brief an die Landeshauptleute verwies er auf die rechtliche Möglichkeit, die Schulärztinnen und Schulärzte auch abseits ihrer Tätigkeit an Schulen für die Beratung und Durchführung von Impfungen einzusetzen.

Vorarbeiten bereits geleistet

Die Bundesländer hätten schon wichtige Vorarbeiten geleistet und zum Teil auch schon mit Impfungen für die jüngere Altersgruppe begonnen, heißt es in dem Schreiben Faßmanns. Die Durchführung von Impfungen und die Impfberatung gehören laut Schulunterrichtsgesetz zu den Tätigkeiten von Schulärztinnen und Schulärzten, ebenso die Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Zusätzlich können die Landeshauptleute auf Grundlage der Schulärzteverordnung die Schulärztinnen und Schulärzte auch mit der Durchführung von Impfungen im Rahmen des gemeinsamen kostenfreien Impfprogramms des Bundes beauftragen.

Kosten können erstattet werden

Die Bildungsdirektionen würden bei der Abwicklung von Verträgen und Vereinbarungen mit den Ärzten und Ärztinnen unterstützen, so der Minister. Wenn ein Einsatz über die bestehenden Dienst- und Vertragsverhältnisse hinaus nötig sein sollte, könnten die Kosten durch das Gesundheitsministerium erstattet werden.

Zwei mal PCR-Tests in OÖ und NÖ

Ab kommender Woche gibt es in Niederösterreich und Oberösterreich einen zweiten wöchentlichen PCR-Test an den Schulen. In Oberösterreich wird Montag und Mittwoch getestet, in Niederösterreich am Dienstag und Donnerstag. Gemeinsam mit Wien decken diese Tests rund 50 Prozent aller schulpflichtigen Kinde ab. Die anderen Bundesländer sollen erfolgen, sobald die dafür notwendigen Kapazitäten aufgebaut sind. 

Lehrer können an Schulen mittesten

Mit der Umstellung erhalten auch die Lehrerinnen und Lehrer das Angebot, direkt an den Schulen ihre PCR-Tests mitzumachen. Derzeit müssen sie ja externe Tests bringen, mit Ausnahme von Wien, wo sie schon jetzt am „Alles gurgelt“-Programm via Schule teilnehmen können.