Bildungsklima-Index 2025

Wie steht es um das heimische Bildungssystem? Der Bildungsklima-Index 2025 liefert fundierte Einblicke – basierend auf Rückmeldungen von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern. Die Ergebnisse der aktuellen Erhebung zeigen: Die Zufriedenheit sinkt, die Belastung steigt, zentrale Zukunftsthemen fallen durch. Die Analyse von über 2.600 Befragungen verdeutlicht, wo es Verbesserungsbedarf gibt.

Ein Instrument zur ganzheitlichen Bewertung

Der Bildungsklima-Index (BKI) wurde 2021 ins Leben gerufen und wird seither alle zwei Jahre erhoben. Ziel ist es, ein differenziertes Stimmungsbild im Bildungssystem abzubilden. 2025 wurden rund 2.700 Personen österreichweit befragt – darunter Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte. Die Auswertung basiert auf mehr als 60 Einzelkriterien.

Gesamturteil: Stagnation statt Fortschritt

Das Gesamtergebnis fällt verhalten aus: Mit einem Notendurchschnitt von 3,1 – also „Befriedigend“ – bleibt das Urteil im Mittelfeld. Besonders auffällig ist die deutlich gesunkene Zufriedenheit bei Jugendlichen. Im Vergleich zur ersten Erhebung 2021 haben sich ihre Bewertungen um mehr als neun Prozent verschlechtert. Trotz Reformbemühungen fehlt vielen das Gefühl tatsächlicher Verbesserungen.

Eltern sehen leichte Verbesserungen

Im Gegensatz dazu äußern sich Eltern etwas positiver als noch 2023. Sie verweisen auf Fortschritte bei der Nachmittagsbetreuung und betonen die Bedeutung einer breiten Allgemeinbildung. Diese Wahrnehmung spiegelt sich in leicht verbesserten Bewertungen in einzelnen Teilbereichen wider.

Psychische Belastung nimmt weiter zu

Ein zentrales Thema bleibt die psychische Gesundheit im Schulalltag. Rund ein Viertel der Jugendlichen fühlt sich sehr stark belastet – insbesondere in berufsbildenden Schulen. Lehrkräfte berichten zusätzlich von steigenden Belastungen durch Personalmangel, Bürokratie und mangelnde Unterstützung. Auch Eltern äußern zunehmend Sorge um das Wohlbefinden ihrer Kinder.

Inhaltliche Schwächen bei Zukunftsthemen

Besonders kritisch fällt die Bewertung zukunftsrelevanter Inhalte aus. Wirtschaftliche Bildung, digitale Kompetenzen, Künstliche Intelligenz und Berufsvorbereitung schneiden am schlechtesten ab. Nur etwa 17 bis 19 Prozent der Jugendlichen vergeben in diesen Bereichen ein „Sehr gut“. Dabei gelten gerade diese Themen als besonders wichtig für eine gelingende Zukunft.

Lehrberuf: hohes Ansehen, geringe Anerkennung

Die gesellschaftliche Bedeutung des Lehrberufs wird zwar von der Mehrheit anerkannt – über 85 Prozent halten pädagogische Arbeit für zentral. Gleichzeitig empfinden viele Lehrkräfte jedoch eine große Diskrepanz zwischen öffentlichem Anspruch und tatsächlicher Wertschätzung. Dieser Eindruck hat sich gegenüber der letzten Erhebung sogar noch verstärkt.

Beziehungskultur ausbaufähig

Ein weiteres Ergebnis betrifft die Beziehung zwischen Lehrkräften und Jugendlichen. Während Lehrpersonen ihre Gesprächsbasis oft positiv einschätzen, zeigen sich viele Jugendliche kritischer. Nur 19 Prozent geben dem Verhältnis zu den eigenen Lehrkräften die Bestnote. Hier besteht laut Studienautorinnen und -autoren Potenzial für gezielte Beziehungsarbeit.

Elementarpädagogik wird separat ausgewertet

Die Ergebnisse aus dem Bereich der Kindergärten werden im Herbst 2025 gesondert veröffentlicht. Schon jetzt wird deutlich: Viele Fachkräfte im elementarpädagogischen Bereich fühlen sich wenig anerkannt und sehen ihre Arbeit gesellschaftlich als nachrangig eingestuft – obwohl sie eine zentrale Grundlage für Bildung und Entwicklung schafft.

Zustimmung zu Handyverboten

Eine überraschend klare Meinung zeigt sich dann doch auch beim Thema Handynutzung: Mehr als drei Viertel der Eltern und Lehrkräfte befürworten Handyverbote im Unterricht. Auch in der Volksschule stimmen über 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler zu. In höheren Schulstufen nimmt die Zustimmung allerdings deutlich ab – besonders in der Oberstufe.

Empfehlungen: Fokus auf Zukunft, Beziehung und Vertrauen

Die Studienautorinnen und -autoren sprechen sich für gezielte Investitionen in die Ausbildung von Lehrkräften aus, ebenso für eine systematische Stärkung zukunftsrelevanter Inhalte. Dazu zählen wirtschaftliche und digitale Bildung, psychische Gesundheit sowie die Vermittlung sogenannter „21st Century Skills“ wie Selbstorganisation, Kommunikation und kritisches Denken. Auch Beziehungspflege, Schulentwicklung und Vertrauen in die Profession sollen gestärkt werden.

 

Hier gibt es die Ergebnisse im Detail