Entspannung bei Lehrermangel, aber nicht überall

Der Mangel an qualifzierten Lehrkräften scheint sich für den heurigen Herbst etwas zu entspannen. Die Bewerbungslage auf die ausgeschriebenen Stellen sei gut oder zumindest besser als in den vergangenen Jahren, sagen die Bildungsdirektionen. Nur an den Pflichtschulen gibt es in einigen Bundesländern noch Lücken.

Lehrerin unterrichtet in einer Schulklasse

Die Pensionierungswelle der vergangenen Jahre hat beträchtliche Lücken im Lehrkörper hinterlassen: Bei 125.000 Lehrpersonen in ganz Österreich waren allein bei der Hauptausschreibung im April 6.100 Posten mit rund 89.000 Stunden zu vergeben, die meisten mit knapp 2.000 in Wien. Knapp einen Monat vor dem Start ins Schuljahr 2025/26 zeichnen die Bildungsdirektionen ein positives Bild - allerdings nicht in allen Bereichen. So herrscht an den Pflichtschulen in Wien, dem Burgenland, Kärnten und Salzburg vereinzelt noch Personalknappheit.

Oberösterreich

Die Bewerberlage sei “aktuell sehr erfreulich”, heißt es von der Bildungsdirektion OÖ. Man rechne damit, dass alle offenen Stunden durch Lehrpersonen gedeckt werden können.

Wien

Kommende Woche werden in Wien noch rund 240 Posten ausgeschrieben, zwei Drittel an Volksschulen. In 22 Fällen wird eine klassenführende Lehrperson gesucht, außerdem fehlen noch Lehrerinnen und Lehrer für Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache sowie Teamlehrer. An den Sonderschulen sind noch 48 Stellen zu besetzen. Der offene Bedarf sei rückläufig, weil es gelungen sei, “viele junge Kolleginnen und Kollegen langfristig in das System zu holen”, heißt es. Es werde jedenfalls jedes Kind und jeder Jugendliche in Wien ab dem ersten Tag unterrichtet.

Niederösterreich

In Niederösterreich zeigt man zuversichtlich, dass alle offenen Stellen besetzt werden können. Es habe in diesem Jahr doppelt so viele Bewerbungen wie ausgeschriebene Stellen gegeben, “Druckpunkte” gebe es in Religion und den kreativen Fächern.

Steiermark

"Deutlich besser als in den Vorjahren” ist die Bewerbungssituation auch in der Steiermark. Schon jetzt sei sichergestellt, dass ab dem ersten Unterrichtstag alle Stunden gehalten werden können. Ende August gibt es eine weitere Ausschreibung, um kurzfristig entstandenen Bedarf zu decken. Bei unerwarteten Engpässen soll auf Mehrdienstleistungen oder Personal aus dem Studierendenpool der Bildungsdirektion zurückgegriffen werden.

Tirol

Im Pflichtschulbereich sind nur an zwei Tiroler Volksschulen insgesamt 35 Stunden offen. Aber auch diese werde man "ohne Zweifel" bis zum Schulstart besetzen können, hieß es aus der Bildungsdirektion.

Salzburg

“Etwas besser” als in den Vorjahren, aber je nach Standort und Bezirk vor allem bei den Volksschulen “mitunter fordernd”: So beschreibt die Bildungsdirektion Salzburg die Bewerbungslage. Insgesamt sei der Unterricht an allen Standorten “mit hoher Wahrscheinlichkeit gesichert”. An den Bundesschulen fehlen noch zwei Personen, an den Pflichtschulen gibt es an einer "größeren Zahl" an Standorten noch Ausschreibungen wegen unter dem Schuljahr gemeldeten Karenzen, Mutterschutz oder Krankenständen. Die größten Lücken gibt es noch bei Volks- und Sonderschullehrkräften und in den Bezirken Zell am See, Salzburg Stadt bzw. Umgebung. Wo Ressourcen fehlen, wird auf Überstunden, Lehramtsstudierende und Quereinsteiger zurückgegriffen.

Kärnten

An den Kärntner Pflichtschulen werden in einer dritten Ausschreibungsrunde noch knapp 100 Stellen ausgeschrieben, viele in Oberkärnten, speziell in den naturwissenschaftlichen Fächern bzw. an Volksschulen. Insgesamt könne man alle Stellen gut besetzen, im Vergleich zum Vorjahr gebe es mehr Bewerbungen pro Stelle.

Vorarlberg

Das westlichste Bundesland meldet “eine leichte Entspannung im Vergleich zu den Vorjahren”. Dort sind über alle Schularten hinweg noch 45 Stellen ausgeschrieben, vor allem Teilzeitstellen mit oftmals nur wenigen Stunden. Über den Sommer wird es noch eine weitere Ausschreibung geben, alternativ wird die Abdeckung durch Überstunden am Standort geprüft.

Burgenland

Im Burgenland bräuchte es noch mehr Interessenten in Sonderpädagogik und Inklusion, Kroatisch und den kreativ-musischen Fächern. Wie in den Vorjahren vergleichsweise schwierig ist die Besetzung an Mittelschulen im Bezirk Neusiedl, Güssing und Jennersdorf. Hier muss laut Bildungsdirektion vermehrt auf Mehrdienstleistungen, Lehramtsstudierende und Sonderverträge für Personen ohne vollwertige Lehrerausbildung zurückgegriffen werden.