Digital und spielerisch: Was gute Berufsorientierung ausmacht
Kompetente Berufswahl
Tim Brüggemann ist Rektor der AKAD University in Stuttgart und forscht seit Jahren zum Thema Berufsorientierung und -einstieg. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Quizplattform Playmit, die spielerisch bei der Berufswahl unterstützt, hat er in einem Vortrag im Hangar 7 in Salzburg die wesentlichen Faktoren für eine kompetente Berufwahl geschildert.
Übergang von Schule zum Beruf
Jugendliche sollen am Ende ihrer Schulzeit in der Lage sein, rational begründet eine für sich passende Berufswahl zu treffen. Was zunächst noch ein diffuses Bild von den eigenen Wünschen und Stärken ist, soll schrittweise konkretisiert, realistisch mit den gegebenen Möglichkeiten abgeglichen und dann gezielt umgesetzt werden, also etwa die Auswahl eines passenden Ausbildungs- oder Arbeitsplatzes. Dieser Prozess des Übergangs von der Schule zum Beruf erfordert verschiedene Kompetenzen:
- Berufliches Selbstkonzept: Kenntnis der eigenen Interessen und Fähigkeiten
- Berufswahlsicherheit: Kenntnis der Möglichkeiten am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt
- Flexibilität: Offenheit für Alternativen, wenn Plan A nicht funktioniert
- Berufswahlengagement: Selbst aktiv suchen
- Selbstwirksamkeit: Gefühl, die eigenen Wünsche umsetzen zu können
Digitale Unterstützung
Auch wenn sie diese Kompetenzen besitzen, brauchen Jugendliche Hilfe bei der Berufswahl - zum Beispiel mit digitalen Tools. Diese schaffen Flexibiliät und Individualisierung: Die Jugendlichen können sich informieren, wann, wo und wie sie wollen - und auch worüber. Als Motivation kann dabei Gamification zum Einsatz kommen: Beim Digital Game Based Learning triggern Spieltechniken die persönlichen Kernantriebe, um ein Ziel zu erreichen. Die Jugendlichen nutzen Tools dann freiwillig, gerne und immer wieder.
Künstliche Intelligenz biete hier eine zusätzliche Möglichkeit, Informationen auf eine attraktive Art und Weise zur Verfügung zu stellen, ob als Chatbots, durch mehrsprachige Übersetzungen oder durch Avatare, um die möglichen Aufnahmekanäle zu erweitern. Bei der Entwicklung dieser Möglichkeiten sei es wichtig, auf die Erfahrung der Wirksamkeitsforschung zu hören, und die persönliche Komponente nicht zu vernachlässigen. “Menschen sind einer der stärksten Hebel bei der beruflichen Orientierung”, so Brüggemann.