Englisch wird Pflicht: Neuer Lehrplan für Volksschullehrkräfte

Anpassung an gesellschaftliche Entwicklungen
Die Studienpläne wurden zuletzt vor rund zehn Jahren überarbeitet. Die jetzige Reform berücksichtigt gesellschaftliche Veränderungen wie Digitalisierung, Migration und neue Herausforderungen im Schulalltag. Laut Andreas Schnider, Vorsitzender des Qualitätssicherungsrats (QSR), flossen Themen wie künstliche Intelligenz, Inklusion, Mehrsprachigkeit und Elternarbeit explizit in die neuen Curricula ein. Die Pädagogischen Hochschulen hätten diese Impulse überzeugend umgesetzt.
Englischunterricht wird aufgewertet
Englisch spielt künftig eine deutlich größere Rolle in der Ausbildung. In fast jedem Semester ist nun eine entsprechende Lehrveranstaltung vorgesehen. Hintergrund ist eine Änderung im Schulalltag: Ab dem Schuljahr 2025/26 wird Englisch ab der dritten Klasse Volksschule zum Pflichtfach und benotet. Ab dem Folgejahr gilt das auch für die vierte Schulstufe. Damit soll die Qualität und Verbindlichkeit des Fremdsprachenunterrichts frühzeitig gestärkt werden.
Praxiserfahrung rückt stärker in den Fokus
Auf Wunsch von Studierenden und Lehrergewerkschaft wird die Praxiserfahrung ausgebaut. Neben zwei Wochen eigenständigem Unterricht in Sommerschulen absolvieren Studierende künftig einen vierwöchigen Praxisblock gegen Ende des Bachelorstudiums. Dieser soll intensiver begleitet und reflektiert werden. Ziel ist eine bessere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Schulen und Bildungsdirektionen.
Gesellschaftliche Themen als Querschnittsmaterien
Querschnittsthemen wie Gewaltprävention, Antidiskriminierung und Interkulturalität sind künftig fixer Bestandteil der Ausbildung. Diese Inhalte werden in verschiedenen Lehrveranstaltungen behandelt, etwa auch im Bereich Elternarbeit. Ziel ist, künftige Lehrkräfte umfassend auf die vielfältigen Realitäten im Klassenzimmer vorzubereiten.
Master soll besser berufsbegleitend studierbar werden
Der zweite Ausbildungsabschnitt, das Masterstudium, soll verstärkt berufsbegleitend absolviert werden können. Zwar erschwert der aktuelle Lehrkräftemangel eine parallele Ausbildung, doch langfristig wird angestrebt, dass Junglehrkräfte in der Praxis stehen und gleichzeitig studieren. Dies ermögliche laut Schnider den größten Kompetenzzuwachs – vorausgesetzt, es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der jeweiligen Schule.