Ergebnisse der Jugendstudie zum Thema „Schönheitsideale im Internet“

Jugendliche fühlen sich durch die omnipräsenten idealisierten Körperbilder im digitalen Raum großem Druck ausgesetzt: Über die Hälfte der Befragten würde gerne etwas am eigenen Aussehen ändern, mehr als ein Viertel hat schon einmal über eine Schönheitsoperation nachgedacht. Dabei wird Social Media und insbesondere Influencerinnen und Influencern ein großer Einfluss auf die Selbstwahrnehmung zugeschrieben. Doch Jugendliche sehen auch Möglichkeiten, sich diesem Druck zu entziehen – zumindest in der Theorie.

Digitale Bilderwelten verstärken Druck auf Jugendliche

Neu ist der Druck, den solche Idealvorstellungen auf Jugendliche ausüben, nicht: Seit jeher beeinflussen Medien und das persönliche Umfeld besonders stark, wie junge Menschen ihren Körper wahrnehmen. In einer Lebensphase, in der die eigene Identität noch nicht gefestigt ist und Selbstwertgefühle oft nur schwach ausgeprägt sind, können realitätsferne Ansprüche an das Aussehen eine große Belastung darstellen.

Es braucht mehr Realität statt Fake-Fotos in den sozialen Medien, um das Selbstbewusstsein junger Menschen zu stärken. Ob Pickel, Cellulite oder Speck an den Hüften – alle sind gefordert, ehrlicher mit dem eigenen Aussehen umzugehen.

Claudia Plakolm , Jugendstaatssekretärin

Aktuell strömen nicht nur bearbeitete Bilder das Internet, sondern auch von Künstlicher Intelligenz hergestellte Fotos junger Menschen. "KI-Bilder von Menschen, die nicht einmal existieren, halte ich für eine Gefahr, wenn wir über Schönheitsideale junger Menschen reden", so Plakolm. Plakolm wird sich daher für eine EU-weite Kennzeichnungspflicht von KI-Fotos von Fake-Menschen in sozialen Medien starkmachen.

Gutes Aussehen für Mädchen und Burschen wichtig

Rund 70 Prozent der befragten Jugendlichen sind zumindest „eher zufrieden“ mit ihrem Aussehen. Dennoch würden über die Hälfte (51 %) gerne etwas an ihrem Körper ändern, bei den Mädchen sind es sogar 60 Prozent.

Social Media sowie Influencerinnen und Influencer haben großen Einfluss auf Selbstwahrnehmung

Soziale Netzwerke wirken sich auf die Selbstwahrnehmung aus und beeinflussen, ob man sich selbst schön findet oder nicht – dieser Meinung sind zwei Drittel der Jugendlichen (65 %). Insbesondere Mädchen (76 %) und Befragte ab 15 Jahren (78 %) stimmen dieser Aussage zu.

Strategien gegen den Schönheitswahn: Reality Check, Social-Media-Pausen und gegenseitige Unterstützung

Social-Media-Einstellungen vornehmen

  • Zeitlimits setzen, um weniger Zeit in Sozialen Netzwerken zu verbringen
  • Content aktiv ausblenden, um bestimmte Inhalte aus Streams zu verbannen

Reality Check machen

  • Rausgehen und schauen, wie Menschen wirklich aussehen, statt sich an Bildern in Sozialen Netzwerken zu orientieren
  • Sich selbst so akzeptieren, wie man ist
  • Aktiv daran arbeiten, sich nicht unter Druck setzen zu lassen
  • Realistische Ziele in Bezug auf das eigene Aussehen entwickeln

Einander bestärken und unterstützen

  • Gemeinsam Social-Media-Pausen machen
  • Inhalte von Content-Creator:innen kritisch hinterfragen
  • Sich gegenseitig Komplimente zum Aussehen machen, statt einander abzuwerten
  • Gemeinsam überlegen, wie Druck entsteht und vermieden werden kann

Digitale Medien kompetent nutzen

  • Aktiv nach Inhalten suchen, die einem gut tun
  • Konten entfolgen, die Stress verursachen
  • Verstehen, wie Algorithmen funktionieren und wie sie uns beeinflussen
  • Möglichkeiten der Bildbearbeitung und Filter kennen und erkennen können

Tipp der Redaktion

Kritischen Umgang mit Schönheitsidealen erlernen – Eltern sind besonders gefordert

Um Jugendliche bei einem kritischen Umgang mit Schönheitsidealen im Internet und bei der Entwicklung eines gesunden körperbezogenen Selbstbildes zu unterstützen, sind neben Lehrenden und Onlineplattformen vor allem Eltern gefordert. 57 Prozent der Befragten sind dieser Ansicht.

Über die Studie

Die Studie „Schönheitsideale im Internet“ wurde vom Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung im Auftrag des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und der ISPA – Internet Service Providers Austria im Rahmen der EU-Initiative Saferinternet.at durchgeführt. Im Befragungszeitraum (Dezember 2023) nahmen 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren teil, repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bildungshintergrund. Zusätzlich wurden vier Fokusgruppen-Gespräche mit insgesamt 56 Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren durchgeführt.

Weitere Infos und Downloads finden Sie auf der Webseite von saferinternet.at.