Ergebnisse der Jugendstudie zum Thema „Schönheitsideale im Internet“
Digitale Bilderwelten verstärken Druck auf Jugendliche
Neu ist der Druck, den solche Idealvorstellungen auf Jugendliche ausüben, nicht: Seit jeher beeinflussen Medien und das persönliche Umfeld besonders stark, wie junge Menschen ihren Körper wahrnehmen. In einer Lebensphase, in der die eigene Identität noch nicht gefestigt ist und Selbstwertgefühle oft nur schwach ausgeprägt sind, können realitätsferne Ansprüche an das Aussehen eine große Belastung darstellen.
Es braucht mehr Realität statt Fake-Fotos in den sozialen Medien, um das Selbstbewusstsein junger Menschen zu stärken. Ob Pickel, Cellulite oder Speck an den Hüften – alle sind gefordert, ehrlicher mit dem eigenen Aussehen umzugehen.
Aktuell strömen nicht nur bearbeitete Bilder das Internet, sondern auch von Künstlicher Intelligenz hergestellte Fotos junger Menschen. "KI-Bilder von Menschen, die nicht einmal existieren, halte ich für eine Gefahr, wenn wir über Schönheitsideale junger Menschen reden", so Plakolm. Plakolm wird sich daher für eine EU-weite Kennzeichnungspflicht von KI-Fotos von Fake-Menschen in sozialen Medien starkmachen.
Gutes Aussehen für Mädchen und Burschen wichtig
Rund 70 Prozent der befragten Jugendlichen sind zumindest „eher zufrieden“ mit ihrem Aussehen. Dennoch würden über die Hälfte (51 %) gerne etwas an ihrem Körper ändern, bei den Mädchen sind es sogar 60 Prozent.
Social Media sowie Influencerinnen und Influencer haben großen Einfluss auf Selbstwahrnehmung
Soziale Netzwerke wirken sich auf die Selbstwahrnehmung aus und beeinflussen, ob man sich selbst schön findet oder nicht – dieser Meinung sind zwei Drittel der Jugendlichen (65 %). Insbesondere Mädchen (76 %) und Befragte ab 15 Jahren (78 %) stimmen dieser Aussage zu.
Strategien gegen den Schönheitswahn: Reality Check, Social-Media-Pausen und gegenseitige Unterstützung
Social-Media-Einstellungen vornehmen
- Zeitlimits setzen, um weniger Zeit in Sozialen Netzwerken zu verbringen
- Content aktiv ausblenden, um bestimmte Inhalte aus Streams zu verbannen
Reality Check machen
- Rausgehen und schauen, wie Menschen wirklich aussehen, statt sich an Bildern in Sozialen Netzwerken zu orientieren
- Sich selbst so akzeptieren, wie man ist
- Aktiv daran arbeiten, sich nicht unter Druck setzen zu lassen
- Realistische Ziele in Bezug auf das eigene Aussehen entwickeln
Einander bestärken und unterstützen
- Gemeinsam Social-Media-Pausen machen
- Inhalte von Content-Creator:innen kritisch hinterfragen
- Sich gegenseitig Komplimente zum Aussehen machen, statt einander abzuwerten
- Gemeinsam überlegen, wie Druck entsteht und vermieden werden kann
Digitale Medien kompetent nutzen
- Aktiv nach Inhalten suchen, die einem gut tun
- Konten entfolgen, die Stress verursachen
- Verstehen, wie Algorithmen funktionieren und wie sie uns beeinflussen
- Möglichkeiten der Bildbearbeitung und Filter kennen und erkennen können
Tipp der Redaktion
Kritischen Umgang mit Schönheitsidealen erlernen – Eltern sind besonders gefordert
Um Jugendliche bei einem kritischen Umgang mit Schönheitsidealen im Internet und bei der Entwicklung eines gesunden körperbezogenen Selbstbildes zu unterstützen, sind neben Lehrenden und Onlineplattformen vor allem Eltern gefordert. 57 Prozent der Befragten sind dieser Ansicht.
Über die Studie
Die Studie „Schönheitsideale im Internet“ wurde vom Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung im Auftrag des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und der ISPA – Internet Service Providers Austria im Rahmen der EU-Initiative Saferinternet.at durchgeführt. Im Befragungszeitraum (Dezember 2023) nahmen 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren teil, repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bildungshintergrund. Zusätzlich wurden vier Fokusgruppen-Gespräche mit insgesamt 56 Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren durchgeführt.
Weitere Infos und Downloads finden Sie auf der Webseite von saferinternet.at.