Journalistisches Handwerk als Schutz gegen Fake News

Der OÖ. Presseclub hat Schulklassen in den Linzer Ursulinenhof eingeladen, um mit echten Redaktionen zu arbeiten und journalistische Fertigkeiten kennenzulernen. Denn Desinformation und Fake News sind im Internet allgegenwärtig. Daher braucht es gute Medienbildung - nicht nur für Jugendliche. 

Schwerpunktwoche Medienkompetenz

KI-generierter Quatsch, gezielte Desinformation und kriminelle Betrugsmaschen: Kinder und Jugendliche stoßen im Internet jeden Tag auf fragwürdige Nachrichten. Umso wichtiger ist es, dass sie lernen, zwischen glaubwürdigen und falschen Informationen zu unterscheiden. Daher hat der OÖ. Presseclub von 10. bis 13. November eine Schwerpunktwoche organisiert, die mit Filmvorführungen, Vorträgen für Lehrkräfte und Workshops für Schülerinnen und Schüler Medienkompetenz vermittelt. 

Quellen oft nicht geprüft

Zwar hantieren die Jugendlichen täglich mit KI und sozialen Medien und fühlen sich daher geübt im Umgang damit, haben aber wenig Wissen darüber, wie sie fragwürdige Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt abklopfen können. Etwas sieht unnatürlich aus oder in den Kommentaren wird auf Fehler aufmerksam gemacht, nennen sie als “Red Flags”. Nur 60 Prozent der österreichischen Jugendlichen prüfen die Quellen, bevor sie Inhalte teilen. International liegt der Schnitt deutlich höher. Laut OECD können nur 44 Prozent der 15-Jährigen zwischen echten und manipulierten Nachrichten unterscheiden – Österreich rangiert damit am unteren Ende.

Journalistisches Handwerk

Als Schutz gegen falsche Informationen lernen sie daher journalistisches Handwerk: In Workshops mit Redakteurinnen und Redakteuren namhafter Medien haben rund 300 Jugendliche im Rahmen der Aktionstage Journalismus und Demokratie im Ursulinenhof geübt, wie Nachrichten entstehen, überprüft und aufbereitet werden. Welche Quellen sind vertrauenswürdig, wie mache ich einen Gegencheck, durch welche Hinweise verraten sich Fälschungen und Betrugsmaschen? Dieses Wissen trägt zur Medienkompetenz und damit zu einem verantwortungsvollen Handeln in einer Demokratie bei. 

Alle Altersgruppen brauchen Medienbildung

Dass dieses Wissen nicht nur für Jugendliche, sondern für die gesamte Gesellschaft essenziell ist, darin waren sich die Teilnehmenden einer hochkarätigen Podiumsdiskussion in der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz einig: Medienbildung sei für Erwachsene genauso wichtig wie für Jugendliche, sagte Politologe Peter Filzmaier. Dies sei die wirksamste Waffe gegen populistische Vereinfachungen und gezielte Manipulation. Derzeit seien wir noch in einer Zwischenphase, argumentierte der Rechtswissenschaftler Matthias Kettemann von der Universität Innsbruck, der Mitglied der UNO-Weltkommission für Wissenschafts- und Technologieethik (COMEST) ist: Die KI könne schon sehr viel, aber unser Umgang damit und die rechtlichen Rahmenbedingungen halten nicht mit der Entwicklung Schritt. 

Bildungsminister Christoph Wiederkehr will verstärkt auf Medienbildung in den Schulen setzen: Jugendliche nutzen zwar Social Media, “wissen aber nicht, wie ein Algorithmus funktioniert”. Offenheit und Lernbereitschaft höre aber nicht bei den jungen Menschen auf, sondern gelte auch für Erwachsene, insbesondere für Lehrkräfte. Die Journalistin Livia Klingl wiederum sagte, dass die digitale Kommunikationslandschaft von einer gestiegenen Aggressivität geprägt sei: Die “unsozialen Medien” beförderten die Ängste und die Unfähigkeit, selbst einfache Informationen korrekt zu lesen.

OÖ. Presseclub