Lehrermangel: Nur 44 Prozent mit voller Ausbildung

Die Lage am Lehrerarbeitsmarkt hat sich laut Bildungsministerium etwas entspannt, bleibt aber herausfordernd. Von den rund 4.100 ausgeschriebenen Vollzeitstellen konnten heuer nur 44 Prozent mit voll ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen besetzt werden. Das ist ein Rückgang gegenüber den Vorjahren, als der Anteil noch bei 51 beziehungsweise 56 Prozent lag. Bildungsminister Christoph Wiederkehr spricht dennoch von einer „Renaissance des Lehrerberufs“.

Mehr Studierende im Klassenzimmer

Auffällig ist der gestiegene Anteil an Lehramtsstudierenden unter den Neuanstellungen. Mehr als 27 Prozent der neu Beschäftigten befinden sich noch im Studium – viele davon bereits nach zwei abgeschlossenen Studienjahren. Das Ministerium führt dies auf ein wachsendes Interesse am Lehramtsstudium und den hohen Personalbedarf an Volks- und Mittelschulen zurück.

Quereinstieg bleibt stabil

Der Anteil an Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern liegt mit 12 Prozent nur leicht über dem Vorjahr. Sie verfügen über ein facheinschlägiges Studium und Berufserfahrung und absolvieren berufsbegleitend eine pädagogische Ausbildung. Seit Herbst werden neue Zertifizierungen vorrangig für Mangelfächer wie Deutsch oder Informatik vergeben.

Weniger offene Stellen als im Vorjahr

Insgesamt wurden fast 5.800 Personen neu angestellt, bei rund 4.100 ausgeschriebenen Vollzeitposten – das sind rund 600 weniger als im Vorjahr. Minister Wiederkehr sieht darin ein Zeichen für eine langsame Entspannung und kündigt an, künftig stärker auf fertig ausgebildete Lehrkräfte zu setzen. Ziel sei, dass Studierende erst nach Abschluss des Bachelorstudiums unterrichten dürfen.

Ausblick

Das Bildungsministerium will den Anteil voll ausgebildeter Lehrkräfte in den kommenden Jahren wieder erhöhen. Gleichzeitig soll der Einstieg während des Studiums reduziert werden, um Qualität und Kontinuität im Unterricht langfristig zu sichern.

Quelle: APA