Lehrkräfte zufrieden, aber zunehmend gestresst

Hohe Berufszufriedenheit trotz Belastung
Acht von zehn Lehrkräften würden sich laut TALIS erneut für den Beruf entscheiden. Besonders hoch ist die Zufriedenheit im ländlichen Raum. Österreich liegt mit diesen Werten klar über dem OECD-Schnitt. Dennoch zeigt sich ein Trend zu stärkerer psychischer Belastung: Ein Fünftel der Befragten fühlt sich häufig gestresst, neun Prozent berichten, dass ihre mentale Gesundheit stark unter der Arbeit leidet.
Verwaltungsaufwand und Disziplin als Hauptursachen
Die Ursachen für den wachsenden Stress liegen weniger in der Arbeit mit den Kindern, sondern im organisatorischen Umfeld. Zu viele Verwaltungsaufgaben, zusätzliche Dienste wegen abwesender Lehrkräfte und Herausforderungen bei der Disziplin im Unterricht zählen laut OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher zu den häufigsten Belastungsfaktoren. Besonders junge und weibliche Lehrpersonen empfinden den Druck stärker.
Mehr Unterstützungspersonal gefordert
Ein wesentlicher Stressfaktor bleibt der Mangel an Unterstützungspersonal. 60 Prozent der Schulleitungen gaben an, zu wenig Schulpsychologen oder Sozialarbeiter zur Verfügung zu haben – acht Prozentpunkte mehr als 2018. Damit liegt Österreich im OECD-Vergleich deutlich zurück. Schleicher betonte, dass zusätzliche Unterstützung entscheidend sei, um Schülerinnen und Schüler aus schwierigen sozialen Verhältnissen besser zu fördern.
Fokus auf Entlastung und Schulklima
Die TALIS-Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Lehrkräfte stärker zu entlasten und Schulklima sowie Arbeitsbedingungen zu verbessern. Laut OECD geht rund ein Sechstel der Unterrichtszeit allein dafür verloren, für Ruhe und Ordnung im Klassenraum zu sorgen. Ein klarer Hinweis darauf, dass strukturelle Maßnahmen und gezielte Unterstützung im Schulalltag wichtiger werden.