Man darf kein Kind zum Objekt machen

Gerald Hüther, einer der bekanntesten deutschen Neurobiologen und Autor zahlreicher Bücher über Lernen und Entwicklung, spricht im Interview darüber, warum Kinder ihre angeborene Lernmotivation oft verlieren – und was Lehrkräfte tun können, um sie wiederzubeleben.

Echte Lernmotivation entsteht nicht durch Druck

Hüther betont, dass Kinder mit natürlicher Neugier und Entdeckerfreude auf die Welt kommen. Aufgabe der Schule sei es daher nicht, Motivation zu erzeugen, sondern zu verhindern, dass sie verloren geht. Entscheidend sei, dass Lehrkräfte Kinder nicht zum Objekt ihrer Erwartungen, Bewertungen oder Maßnahmen machen. Dadurch würden die beiden zentralen Grundbedürfnisse – Verbundenheit und Selbstwirksamkeit – verletzt.

Begegnung statt Belehrung

Wirkliches Lernen, so Hüther, gelingt nur in echter Begegnung. Lehrkräfte müssten Lernenden zeigen, dass sie sie mögen und ernst nehmen. Nur wer sich eingeladen und inspiriert fühlt, lasse sich freiwillig auf Lernprozesse ein. Hüther wünscht sich Schulen, in denen Lehrende und Lernende voneinander lernen – und wo Motivation aus Beziehung, Vertrauen und gemeinsamer Erfahrung entsteht.

Vortrag von Gerald Hüther