Nächste Woche beginnt die Zentralmatura

Am Dienstag, den 2. Mai 2023, beginnt die heiße Phase der heurigen Reifeprüfungs-Saison: Mit den Klausuren in den Fächern Latein und Griechisch startet die Zentralmatura. Insgesamt treten an allgemeinbildenden und berufsbildenden höheren Schulen rund 41.800 Maturanten und Maturantinnen zu den Klausuren an. Die meisten coronabedingten Erleichterungen der letzten Jahre gelten heuer nicht mehr - mit der Einberechnung der Jahres- in die Maturanote bleibt aber die wohl wichtigste Änderung erhalten.

Anfang vom Ende der Schulkarriere

Gleich am zweiten Zentralmatura-Tag am 3. Mai steht dann mit Mathematik das gefürchtetste Fach auf dem Programm. Am Tag darauf pausiert die Reifeprüfung aufgrund des Landesfeiertags in Oberösterreich, am 5. Mai folgen dann die Deutsch-Klausuren. Nach dem Wochenende wird die schriftliche Matura am 8. Mai mit Spanisch bzw. der Minderheitensprachen Ungarisch, Slowenisch und Kroatisch fortgesetzt. Am 9. Mai folgt Englisch, am 10. Mai Französisch, abgeschlossen wird dann am 11. Mai mit Italienisch.

Wie viele Schülerinnen und Schüler tatsächlich antreten, ist im Vorhinein nicht bekannt. Insgesamt wurden aber für das Fach Deutsch an AHS und BHS 41.800 Aufgabenhefte bestellt - in diesem Gegenstand müssen alle Maturanten und Maturantinnen antreten. Für Mathematik bzw. Angewandte Mathematik gab es 40.400 Bestellungen, für Englisch 27.400. Dazu kommen noch jene Personen, die zur Berufsreifeprüfung antreten.

Keine Corona-Erleichterungen mehr, auch keine Corona-Tests

Anders als im Vorjahr ist heuer kein negativer Corona-Test bzw. Genesungsnachweis für eine Prüfungsteilnahme nötig. Umgekehrt sind aber auch einige im Zuge der Pandemie eingeführte Erleichterungen weggefallen. Unter anderem wird die Arbeitszeit nicht mehr um eine Stunde verlängert, auch Ersatztermine bei Verhinderung am eigentlichen Maturatermin werden nicht mehr angeboten. Bei der mündlichen Matura können außerdem die Themenbereiche an den AHS nicht mehr gekürzt werden.

Andere Corona-Sonderregeln wie etwa die nur freiwillige mündliche Matura, die Einschränkung auf maximal drei schriftliche Prüfungen oder die nur freiwillige Präsentation der vorwissenschaftlichen Arbeiten bzw. Diplomarbeiten sind schon im Vorjahr bzw. 2021 weggefallen. 

Einrechnung der Zeugnisnote bleibt

Ins Dauerrecht übernommen wurde dagegen die im ersten Corona-Jahr eingeführte Einrechnung der Zeugnisnote der letzten Klasse, was Schülerinen und Schüler mit einem Befriedigend oder einer besseren Note im Jahreszeugnis weitgehend vor einem Durchfallen bei der Reifeprüfung schützt.

Die Maturanote in einem Fach setzt sich nämlich zu gleichen Teilen aus der Klausurnote und der Jahresnote der Abschlussklasse zusammen. Steht man dann genau zwischen zwei Noten, "sticht" die Klausurnote. Ausnahme: Werden bei der Matura weniger als 30 Prozent der möglichen Punkte erreicht, setzt es unabhängig von der Jahresnote automatisch einen Fünfer.

An die schriftliche Matura fügt sich dann ab Ende Mai die mündliche Reifeprüfung. Auch bei ihr werden die Zeugnisnoten in die Maturanote einbezogen.

Taktieren nur begrenzt möglich

Dass sich die Maturantinnen und Maturanten wegen der Einrechnung der Jahresnote stärker darum bemühen würden, mindestens einen Dreier im Zeugnis zu erreichen, konnte AHS-Direktorensprecherin Isabella Zins in den vergangenen drei Jahren nicht beobachten. Dem Taktieren seien auch Grenzen gesetzt: Für Schülerinnen und Schüler, die sich in einem Fach besonders schwertun, sei ein Befriedigend ohnehin meist unerreichbar, so Zins zur APA.

Einrechnung der Zeugnisnoten nicht immer hilfreich

Während sich bei der schriftlichen Matura die Einrechnung der Jahresnote aus Sicht der Direktoren und Direktorinnen durchaus bewährt hat, wird sie von den AHS-Direktor:innen bei den mündlichen Prüfungen skeptisch gesehen - "weil wir sie nicht für notwendig und sinnvoll befinden". Immerhin könne man in der Regel bei der mündlichen Prüfung nämlich ohnehin ein Fach wählen, für das man sich besonders interessiert.

Mit etwas Pech könne die Einrechnung sogar ein Nachteil sein, weil man die Fächer für die "Mündliche" zu einem Zeitpunkt wählen muss, wo man seine Jahresnote noch nicht kennt. Zins berichtet von einem Fall, in dem ein Maturant zwar eine hervorragende mündliche Matura abgelegt hat, es wegen eines "Befriedigend" im Jahreszeugnis dann aber doch nur für einen Zweier reichte.