Neues Zertifikat für Schulen mit Wirtschaftsfokus

Das neue Gütesiegel “Ready4Finance” zeichnet AHS-Unterstufen, Mittel- und Sonderschulen aus, die sich nachhaltig im Bereich Wirtschafts- und Finanzbildung engagieren. Bis 23. Jänner können sich Schulen bewerben, im Frühling werden die ersten Schulen ausgezeichnet.

Jugendliche hält Geld

Vorbereitung für unabhängiges Leben

Finanz- und Wirtschaftsbildung sind wichtig, damit die Jugendlichen später ein selbstständiges und wirtschaftlich unabhängiges Leben führen können: Das sagte Bildungsminister Christoph Wiederkehr bei der Präsentation des neuen Zertifikats “Ready4Finance” an einer Wiener Schule. Bis 23. Jänner können AHS-Unterstufen, Mittel- und Sonderschulen bestehende Projekte für das Gütesiegel einreichen. Nächsten Frühling sollen die ersten von einer unabhängigen Jury ausgewählten Schulen prämiert werden.

Schule soll gut auf das Leben vorbereiten.

Christoph Wiederkehr , Bildungsminister

Motivation zum Nachmachen

Wiederkehr und Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl hoffen, dass das neue Zertifikat samt Plakette zum Nachahmen anregt: Schulen sollen Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucher:innenbildung als "übergreifende Themen" dauerhaft im Schulalltag verankern. Wie sie das konkret tun, steht den Schulen frei und kann von der Theorie bis zu Übungsfirmen oder dem Verkauf selbst entwickelter Produkte reichen. Auch abseits des Zertifikats will Wiederkehr Finanzbildung an den Schulen künftig stärker in den Lehrplänen verankern und auch die Lehrer:innenausbildung entsprechend anpassen. Mit diesem Herbst wurde bereits an 50 Wirtschaftskundlichen Realgymnasien ein eigenes Schulfach "Wirtschaft, Innovation und Nachhaltigkeit" eingeführt.

Familiärer Hintergrund entscheidet über Finanzwissen 

Eibinger-Miedl betonte das große Interesse der Jugendlichen an Finanzbildung. Im digitalen Raum kommen sie immer früher mit Finanzprodukten in Berührung. Daher sei es umso wichtiger, hier Chancen und Risiken aufzuzeigen. Besonders prägend ist die Familie, um zu lernen, wie sich die einzelnen finanziellen Entscheidungen von der ersten Wohnung bis zur Altersvorsorge auswirken. Die Schule könne aber für gleichere Chancen sorgen, zum Beispiel weil Mädchen sich in Finanzfragen weiterhin weniger zutrauen als Burschen. Auch in der neuen Finanzbildungsstrategie der Bundesregierung, an der gerade gearbeitet wird, sei das ein Schwerpunktthema.

Gute “Financial Literacy”

Im internationalen Vergleich ist Österreich bei der Finanzkompetenz der Jugendlichen gut aufgestellt: Bei der PISA-Studie 2022 schnitten die heimischen 15-Jährigen im Testteil zu "Financial Literacy" überdurchschnittlich ab. Allerdings haben 17 Prozent besonders geringe Kenntnisse und können gerade einmal einfache Entscheidungen zu ihren täglichen Ausgaben treffen. Dieser Leistungsrückstand betrifft vor allem sozioökonomisch benachteiligte Jugendliche sowie Schüler:innen mit Migrationshintergrund oder anderer Umgangssprache.

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Quelle: APA Science