OECD Blick auf Österreichs Schule 2025

Das OECD Länderprofil zeigt zentrale Entwicklungen in der Primar und Sekundarstufe in Österreich. Auffällig ist der hohe Anteil älterer Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe eins. Gleichzeitig bleiben die Klassengrößen moderat und die öffentliche Finanzierung stark. Lehrkräftemangel und steigende Fluktuation belasten jedoch die Schulen.

Kinder während des Unterrichts mit Lehrerin, einige zeigen auf

Ältere Schüler in Österreichs Klassen

In der Sekundarstufe eins sind 9,1 Prozent der Schülerinnen und Schüler mindestens zwei Jahre älter als das erwartete Alter ihrer Jahrgangsstufe und liegen damit am oberen Rand der OECD Verteilung. Die Zahl der Kinder im Alter von null bis vier Jahren stieg zwischen 2013 und 2023 um acht Prozent und bleibt laut Prognose bis 2033 nahezu unverändert. Diese Entwicklungen wirken sich auf die Planung von Schulplätzen und Unterstützungsangeboten aus.

Lernzeit und Curriculum

Die verpflichtende Unterrichtszeit beträgt 705 Stunden pro Jahr in der Primarstufe und 930 Stunden in der Sekundarstufe eins. In der Primarstufe entfallen 47 Prozent der Unterrichtszeit auf Mathematik sowie Lesen Schreiben und Literatur, in der Sekundarstufe eins sinkt dieser Anteil auf 25 Prozent. Die Ferienzeit in der Primarstufe umfasst 14,4 Wochen pro Jahr.

Ressourcen und Finanzierung

Österreich gibt von der Primarstufe bis zur postsekundären nicht tertiären Stufe pro Schülerin und Schüler 17 767 US Dollar aus. In diesen Stufen stammen 95,9 Prozent der Mittel aus öffentlichen Quellen. Zwischen 2015 und 2022 stiegen die Ausgaben pro Kopf real von 17 972 auf 18 851 US Dollar, während der Anteil am Staatshaushalt von 9,6 auf 8,7 Prozent sank. In der Elementarbildung stiegen die staatlichen Ausgaben seit 2015 um 24,5 Prozent bei einem Anstieg der Kinderzahlen um 10,5 Prozent.

Klassen und Organisation

Die durchschnittliche Klassengröße in der Primarstufe lag 2023 bei 18,4 Schülerinnen und Schülern und ist seit 2013 nahezu stabil. Die Kombination aus moderaten Gruppengrößen und einem klaren Schwerpunkt auf Basiskompetenzen prägt den Unterrichtsalltag. Die höhere Jahresstundenzahl in der Sekundarstufe eins deutet auf ein dichteres Lernprogramm hin.

Lehrkräfte und Arbeitsbedingungen

Der Lehrkräftemangel ist deutlich spürbar. 4,6 Prozent der Lehrerstellen sind unbesetzt und 5,7 Prozent des Lehrpersonals sind nicht voll qualifiziert. Pro Jahr gehen im Schnitt drei Prozent der Lehrkräfte in Pension und 3,2 Prozent verlassen den Beruf durch Kündigung, ein erheblicher Teil bereits in den ersten fünf Berufsjahren. Die tatsächlichen Gehälter der Primarstufe liegen im Vergleich zu vollzeitbeschäftigten tertiär gebildeten Erwerbstätigen um 25 Prozent niedriger und blieben seit 2015 real unverändert.

Chancengerechtigkeit und Ergebnisse

Die Lesekompetenz der Erwachsenen bleibt ein Thema mit Relevanz für das Schulsystem. In Österreich verfügen 31 Prozent der 25 bis 64 jährigen über sehr geringe Lesekompetenz und liegen damit über dem OECD Durchschnitt. Für den Übergang in Beschäftigung zeigt sich die Bedeutung des Abschlusses der Oberstufe deutlich. Ohne oberen Sekundarabschluss sind 18,3 Prozent der 25 bis 34 jährigen arbeitslos, mit Oberstufenabschluss 5,3 Prozent. Diese Befunde unterstreichen die Notwendigkeit früher Förderung und kontinuierlicher Unterstützung während der gesamten Schulzeit.

Die Studienergebnisse als PDF