Passwörter sind wichtig!

Digitale Bildung! Datenschutz! Medienkompetenz! Diese und ähnliche Schlagworte bekommen Lehrkräfte dieser Tage häufig zu hören. Doch wie all diese komplexen Themen und Skills vermitteln? Woher qualitativ hochwertige Informationen und Lernunterlagen nehmen? epicenter.works gibt mittels Workshops und digitalen Lernmaterialien Tipps und Anregungen wie grundlegende Elemente des Datenschutzes und der IT-Sicherheit vermittelt, in den Unterricht integriert und in der Praxis umgesetzt werden können.

Workshop

Menschen bewegen sich im digitalen Raum ähnlich wie in der „echten“ Welt. In der physischen Welt nutzen wir Schlösser und Schlüssel, um private Räumlichkeiten zu schützen, um sie zu versperren oder sie zu öffnen. Für den digitalen Raum benötigen wir – analog zu Schlössern und Schlüsseln -  ebenfalls ein Instrumentarium, das unsere Daten sicher und verlässlich schützt, unsere Kommunikation geheim hält, kurz: Unsere Privatsphäre verteidigt. Ein solches Instrumentarium bietet das Programm „Digitale Selbstverteidigung“ für die digitale Welt: Schutzmechanismen, die dabei helfen, sich und seine Daten vor unerwünschten Besucher:innen und Zugriffen zu schützen.

Einblick in die "Digitale Selbstverteidigung": Thema "Passwörter"

Passwörter sind ein Thema, für das sich Jugendliche besonders begeistern können, da es etwas ist, das sie aus ihrem Alltag gut kennen und das, anschaulich und verständlich aufbereitet, ihr Interesse und ihre Neugier weckt.

Warum sind Passwörter wichtig? Was macht ein gutes, was ein schlechtes Passwort aus? Wie kann ich meine Passwörter schützen?

Wer digitale Geräte nutzt, hinterlässt Spuren.

Was mit all den Daten, die wir in unserem digitalen Alltag produzieren, geschieht, entzieht sich weitgehend unserer Kenntnis. Der Schutz von Daten gegen Missbrauch sowie die Sicherung von Daten sind ein wichtiger Bestandteil der IT-Sicherheit. Spektakuläre Fälle von Datenklau im Internet, z.B. Kriminelle, die sich Zugang zu Daten von Behörden, Unternehmen oder Privatpersonen (und damit u.a. zu Passwörtern) verschaffen, sind nur die Spitze des Eisbergs.

Mehrmals am Tag sind wir aufgefordert, unsere Identität nachzuweisen – sei es online (z.B. auf Websites), auf Geräten (z.B. zum Entsperren des Mobiltelefons) oder an anderen Geräten wie Geldautomaten. Die gängigste Methode für diesen Nachweis ist das Passwort. Wer auf unsere Passwörter, PINs und Codes möglicherweise Zugriff haben könnte und wie wir sie vor dem Zugriff Unbefugter schützen können, sind Bestandteile dieses Kapitels. Einfach und nachvollziehbar erklärt erhalten Jugendliche einen Überblick über zentrale Themen der Passwortsicherheit und erwerben Know-how beim Setzen von Passwörtern, lernen sichere von unsicheren Passwörtern zu unterscheiden, kennen die Strategien, die von Kriminellen angewandt werden um an Passwörter zu gelangen und erhalten Tipps für die sichere Aufbewahrung von Passwörtern mit Passwortmanager sowie Wissenswertes zu 2-Faktor-Authentifizierung, Sicherheitsfragen u.ä. 

Interaktive Elemente und Anregungen für praktische Übungen unterstützen den Wissenserwerb, indem sie die Möglichkeit bieten, das Gelernte gleich in der Praxis anzuwenden.

Praxis-Tipps für eine Einheit zum Thema „Passwörter“

Überlegen Sie sich für den Einstieg einige Fragen wie z.B.  „Hast du mehr als ein Passwort?“, „Was macht ein sicheres Passwort aus?“, „Was ist das schlechteste Passwort, das du kennst?“ zum Thema. Mit einem aktiven Einstieg können Sie sich der Aufmerksamkeit sicher sein – er holt die Schüler:innen bei eigenen Erfahrungen ab und Sie erhalten zugleich einen Überblick über deren Wissensstand.

Nutzen Sie das Video „Passwörter einfach erklärt“: Es fasst die wichtigsten Informationen zum Thema Passwörter und Passwortschutz zusammen und vermittelt Jugendlichen auf ansprechende Weise, wie und warum Passwörter ein entscheidender Faktor ihrer Online-Sicherheit sind.

Lassen Sie die Schüler:innen eigene, sichere Passwörter kreieren. Achtung! Machen Sie die Schüler:innen darauf aufmerksam, dass sie keine „echten“, also aktuell genutzte Passwörter, zu Papier bringen sollen.

Teamarbeit: In der Gruppe können einzelne Elemente (wie z.B. „Wie werden Passwörter gehackt?“) bearbeitet und im Anschluss der Klasse vorgestellt werden.
Verwenden Sie die interaktiven Lernelemente „Biometrie-Quiz“, die Übungen „Starke und schwache Passwörter“ und „Wie vorgehen, wenn dein Account betroffen ist?“. Am Ende des Kapitels gibt es noch eine zusammenfassende Übung.

Probieren Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern aus,​​​​​​​ ob einer Ihrer Accounts bereits in einem bekannten Datenleck aufgetaucht ist: Bin ich bereits betroffen?

Das Kapitel Passwörter ist ein Teil des Bildungsprojektes "Digitale Selbstverteidigung".

"Digitale Selbstverteidigung": E-Learning-Angebot im Überblick

Neben einem Workshopangebot haben wir zur Wissens- und Kompetenzvermittlung ein E-Learning-Angebot entwickelt. Die Inhalte der digitalen Lerneinheiten sind in acht Kapitel gegliedert und behandeln neben Wissen über digitale Verschlüsselung, sichere Kommunikation und den Umgang mit Passwörtern auch die Gründe für Datenschutz und digitale Selbstverteidigung, die zunehmende Überwachung am Arbeitsplatz und vieles mehr.

An wen richtet sich das Angebot?
Wir wollen in Zukunft weitere Themen aufbereiten und unser Material an weitere Zielgruppen anpassen. Momentan empfehlen wir das E-Learning-Angebot für diese Gruppen:

  • Die primäre Zielgruppe sind junge Menschen in der Berufsausbildung (BS)
  • Schüler:innen ab der 9 Schulstufe
  • An Lehrkräfte zur eigenen Weiterbildung und (Inspiration) für die Unterrichtsgestaltung,
  • An alle Personen, die etwas über IT-Sicherheit erfahren und ihre Daten besser schützen wollen

E-Learning-Angebot für Schulen
Insbesondere für Lehrkräfte bietet das E-Learning einen kompakten Überblick über die wichtigsten Themen und aktuelle Entwicklungen rund um Datenschutz und IT-Sicherheit. Der strukturierte Aufbau, Videos und vielfältige Übungselemente unterstützen den Transfer in die Arbeit mit den Schüler:innen und Schülern. Das E-Learning steht als Open Educational Resource (OER) für alle offen zugänglich im Internet auf epicenter.academy zur Verfügung. Das gesamte E-Learning ist unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht und kann mit Namensnennung verwendet werden. Um die interaktiven Übungen noch leichter für den Bildungsbereich wiederverwendbar zu machen, sind die interaktiven Lernelemente mit H5P erstellt. Das ist ein Open-Source-Standard, der in österreichischen und deutschen Schulen weitverbreitet ist und in den gängigen Lernplattformen z.B. in Moodle oder in Eduvidual genutzt wird. Wir haben uns bei der gesamten Webseite von Beginn an, bei Themen wie Struktur, Bildbeschreibungen und Mindestkontraste durch die passende Farbauswahl, um möglichst gute Barrierefreiheit bemüht. In dem Bereich wird es in nächster Zeit weitere Verbesserungen, an denen bereits gearbeitet wird, geben, um z.B.z.B. um Audio auch als Text, auf Barrierefreiheit optimierte PDFs, u.a. zur Verfügung stellen zu können.

Welche Elemente beinhalten die Kapitel des Lerneinheiten?

  • Texte
  • Videos
  • Merkboxen mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Informationen
  • Elemente mit Anleitungen/Anregungen zu Übungsmöglichkeiten
  • Interaktive Lernelemente wie Quizaufgaben, Drag-und Drop-Übungen u.ä.
  • Zahlreiche praktische Links zu empfehlenswerten Ressourcen, wie z.B. Phishing Simulator
  • Tooltips zur Erklärung von Begriffen
  • Jedes Kapitel ist strukturiert und beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis mit Hyperlinks um sich schnell und direkt zu den gewünschten Inhalten bewegen zu können

Übersichtlich und abwechslungsreich gestaltet, bietet das E-Learning eine gute Möglichkeit für die Verwendung im Unterricht. Schüler:innen können ihr Wissen erweitern und erwerben Kompetenzen hinsichtlich des Datenschutzes und der IT-Sicherheit.

Die "Digitale Selbstverteidigung" im Unterricht

Mit der Einführung des Schulfachs „Digitale Grundbildung“ wurde ein Rahmen für den Erwerb digitaler Grundkompetenzen geschaffen. Zur Ausgestaltung des Unterrichts kann das E-Learning-Angebot der epicenter.academy herangezogen werden: Die einzelnen Kapitel decken unterschiedliche Elemente und Kompetenzbereiche des Lehrplans Digitale Grundbildung ab. Die Integration von Informatischer Bildung und Medienbildung in den Unterricht wird damit erleichtert, digitale Kompetenzen erweitert.

Bezug zum Lehrplan Digitale Grundbildung

  • Kompetenzbereich „Sicherheit“: Schüler:innen werden in die Lage versetzt, ihre Geräte, Inhalte, persönliche Daten und Privatsphäre zu schützen, indem sie Risiken einschätzen können und wissen, welche Vorkehrungen zu treffen sind, um ihre digitale Umgebung sicher zu gestalten.
     
  • Kompetenzbereich „Gesellschaftliche Aspekte von Medienwandel und Digitalisierung“: Schüler:innen sind sich gesellschaftlicher und ethischer Fragen in Zusammenhang mit technischen Innovationen bewusst und können die gesellschaftliche Entwicklung durch die Teilnahme am öffentlichen Diskurs mitgestalten.
     
  • Kompetenzbereich „Information“: Schüler:innen können mit Daten, Informationen und Informationssystemen verantwortungsvoll umgehen. Sie sind kritische Nutzer:innen, die z.B. die Vor- und Nachteile personalisierter Suchroutinen sowohl in Hinblick auf sich selbst als auch für die Gesellschaft beurteilen können.
     
  • Kompetenzbereich „Technische Problemlösung“: Schüler:innen kennen und verstehen die Grundlagen von Hard- und Software und sind imstande, technischen Problemstellungen lösungsorientiert und eigenständig zu begegnen, z.B. Datenverschlüsselung.
     
  • Darüber hinaus weisen die digitalen Lernmaterialien noch vielfältige weitere Bezüge zu Kompetenzbereichen des Lehrplans Digitale Grundbildung auf, wie z.B. Open-Source Software, Alternativen zu gängigen Browsern sowie Suchmaschinen kennenzulernen u.v.m.

Selbstverständlich kann das E-Learning-Angebot auch im Rahmen anderer Fächer wie z.B. Politische Bildung oder als Projekt in den Unterricht integriert werden – ohne großen Materialaufwand. Der modulare Aufbau erlaubt es Lehrkräften, wahlweise einzelne Elemente, wie z.B. die interaktiven Übungen, herauszugreifen oder sich am inhaltlichen Aufbau des Kapitels zu orientieren. Schüler:innen, die über die im Unterricht behandelten Themen hinaus Interesse an Fragen des Datenschutzes und der IT-Sicherheit haben, erhalten die Möglichkeit, sich eigenständig (weiter) zu vertiefen.

 

Als NGO, die sich seit 13 Jahren als Stimme der Zivilgesellschaft in den nationalen und europäischen Gesetzgebungsprozess einbringt, haben wir uns Expertise zu den Fragestellungen, Möglichkeiten und Risiken der Digitalisierung erarbeitet. Regelmässig erhalten wir Anfragen, Vorträge und Workshops zu halten. Das machen wir auch schon seit Jahren: Für Vereine, Gewerkschaften, Universitäten, Schulen, in der Lehrer:innenfortbildung und in Unternehmen, soweit uns das - neben unserer politischen Arbeit mit dem Kernteam - möglich war. Nahezu ebenso lange hegen wir bei epicenter.works den Wunsch, dafür eigene Ressourcen zu haben, um unser Wissen und unsere Expertise in Form von gezielter Bildungsarbeit einem noch breiteren Publikum nahezubringen. Im Dezember 2021 haben wir – mit Unterstützung durch den Projektfonds Arbeit 4.0. der Arbeiterkammer Niederösterreich – die Gründung der epicenter.academy und die Entwicklung des Bildungsprojekts „Digitale Selbstverteidigung“ gestartet, im Herbst 2022 wurde das Programm ausgerollt.

Ziel der Academy ist es, die Begeisterung für Technik mit fundiertem Wissen zu verbinden – ohne erhobenen Zeigefinger treten wir für eine smarte, selbstbestimmte Nutzung digitaler Tools ein, anstatt Vermeidungsansätze und -appelle zu forcieren steht die informierte Nutzung und die Freude am Gerät im Mittelpunkt. Darüberhinaus wird durch unser Projekt der Blick junger Menschen für die weitreichenden Aspekte der Digitalisierung (z.B. Was wissen eigentlich Google, Instagram, Microsoft, TikTok & Co. über mich und was machen sie mit diesem Wissen?) geschärft und sie erwerben Kompetenzen, praktische Kenntnisse und Know-how, das die eigene Handlungsfähigkeit im Umgang mit digitalen Technologien erweitert.

Menschen bewegen sich im digitalen Raum ähnlich wie in der „echten“ Welt. In der physischen Welt nutzen wir Schlösser und Schlüssel, um private Räumlichkeiten zu schützen, um sie zu versperren oder sie zu öffnen. Für den digitalen Raum benötigen wir – analog zu Schlössern und Schlüsseln -  ebenfalls ein Instrumentarium, das unsere Daten sicher und verlässlich schützt, unsere Kommunikation geheim hält, kurz: Unsere Privatsphäre verteidigt. Ein solches Instrumentarium bietet das Programm „Digitale Selbstverteidigung“ für die digitale Welt: Schutzmechanismen, die dabei helfen, sich und seine Daten vor unerwünschten Besucher:innen und Zugriffen zu schützen.