Schärfere Konturen für den Plan Z

In der ORF Nachrichtensendung “Zeit im Bild” vom 16. November hat Bildungsminister Christoph Wiederkehr nicht nur bekannte Eckpunkte seines Reformprojekts wiederholt, sondern einige Aspekte klarer eingeordnet. Besonders bei Lehrplänen, Kompetenzen und der Frage der Zuständigkeiten hat er seine Aussagen seiner Grundsatzrede genauer präzisiert. Sie sollen den bisherigen Diskurs ergänzen.

Klarstellungen zu den Lehrplänen

Im Interview mit Martin Thür betonte Wiederkehr, dass die viel diskutierten neuen Oberstufenlehrpläne noch gar nicht erlassen wurden. Die bereits überarbeiteten Entwürfe der Fachgruppen seien wichtig, aber nicht abschließend. Neu war seine doch sehr deutliche Aussage, dass diese Vorschläge nur einen Teil der Reform darstellen und alle Oberstufenformen einbezogen werden müssen, nicht nur die AHS.

Kompetenzorientierung konkreter umrissen

Während die Rede zum Plan Z stark auf Zukunftskompetenzen fokussierte, machte Wiederkehr im ZIB-Gespräch genauer deutlich, was er darunter versteht. Er stellte klar, dass nicht nur Inhalte ergänzt, sondern auch bewusst reduziert werden sollen. Das Ziel sei ein stärkerer Fokus auf Kritikfähigkeit, Kommunikation, Kooperation und Kreativität. Dieses Nachschärfen zeigt, dass es nicht nur um Modernisierung, sondern auch um echte Entlastung gehen soll.

Fächerfrage ohne Tabus und ohne Schnellschüsse

Ein weiterer Punkt, der im Interview greifbarer wurde, betrifft mögliche Änderungen in der Fächerlandschaft. Wiederkehr bestätigte, dass es keine Tabus gebe und betonte zugleich, dass keine Entscheidungen vorweggenommen werden. Neu war die Abgrenzung, dass nicht ganze Fächer sofort zur Disposition stehen, sondern zuerst geprüft wird, wo Inhalte reduziert oder neu gewichtet werden können.

Strukturdebatten bewusst ausgeklammert

Im Gespräch sagte Wiederkehr klar, dass die Diskussion um eine sechsjährige Volksschule derzeit nicht geführt werden soll. Diese bewusste Auslassung war in der Rede zwar spürbar, wurde aber erst im Interview explizit gemacht. Der Schwerpunkt liegt nun deutlich auf pädagogischen Fragen im Klassenzimmer, nicht auf strukturellen Weichenstellungen.

Bund und Länder: deutlichere Positionierung

Neu akzentuiert wurde auch die Position zum Föderalismus. Wiederkehr sprach sich im Interview klarer als bisher dafür aus, zentrale Steuerung auszubauen und fragmentierte Zuständigkeiten zu verringern. Die Kritik an den vielen Dienstgebern für Schulleitungen wurde dabei schärfer formuliert als in der Grundsatzrede. Damit zeigt Wiederkehr, dass er mit dem Plan Z nicht nur pädagogische, sondern auch administrative Reformen anstrebt.