Wie sich Alltagssprache von Bildungssprache unterscheidet

Die Art und Weise, wie Informationen, Aufgaben und Einschätzungen in der Schule formuliert werden, unterscheidet sich grundlegend von der Umgangssprache. Kinder müssen diese Bildungssprache im Laufe ihrer Schulkarriere Schritt für Schritt erlernen - nicht nur im Deutschunterricht, erklärt Jacqueline Kelemen vom Österreichischen Sprachen-Kompetenz-Zentrum.

Unterschiedliche Sprachregister in der Schule

In welcher Sprache wird Wissen an den heimischen Schulen vermittelt? Die Art und Weise, wie Informationen, Aufgaben und Einschätzungen formuliert werden, unterscheidet sich grundlegend von der Alltagssprache - es handelt sich um unterschiedliche Sprachregister, also sprachliche Stile, die wir in unterschiedlichen Situationen und mit verschiedenen Personen verwenden. Dazu gehört auch die Fachsprache der jeweiligen Unterrichtsfächer, erklärt Jacqueline Kelemen bei ihrem Vortrag im Rahmen der Arbeitstagung "Sich auf den Weg machen: Bildungssprache als Schulteam fördern".

Komplexität vs. Verständnis

Bildungssprache enthält komplexe Strukturen und fachspezifische Begriffe, folgt den Regeln der Schriftlichkeit, erlaubt mehr Präzision und Abstraktion und hebt sich als akademisch geprägte Sprache von der Umgangssprache ab. Informationen und Aufforderungen sowohl in Bildungs- als auch Alltagssprache zu präsentieren, erhöht das Verständnis und hilft den Kindern beim Erlernen der verschiedenen Sprachstile - insbesondere jenen Kindern, die aus bildungsfernen Schichten kommen oder Deutsch als Zweitsprache lernen. Haben sie die formale Sprache gut gelernt, profitieren sie ihr ganzes Leben davon - etwa beim Verstehen von wissenschaftlichen Texten, Behördenbriefen, klassischen Medien, Geschäftsberichten oder Parteiprogrammen. “Deshalb ist Erlernen der Bildungssprache wichtig für die gesellschaftliche Teilhabe”, betont Kelemen abschließend.