Expertenwissen

Geschichten für Kinder, die spielerisch an Werte erinnern

Kasi Kauz, die Leitfigur in Oliver Wnuks Kinderbüchern, ist ein Freund für jede Lebenslage. Die weise Eule interessiert sich für die Tiere in seiner Umgebung und hilft ihnen, schwierige Situationen zu meistern. So hat Kasi Kauz für das schrecklich nervöse Piesel-Wiesel, das ständig pieseln muss bei Aufregung, eine rettende Idee. Und dem Schlotter-Otter hilft er, seine furchtbare Angst und das Schlottern am ganzen Körper zu überwinden. Der Schauspieler, Autor und Regisseur greift mit seinen Geschichten Themen wie Freundschaft, Rassismus, zwischenmenschliche Probleme und Akzeptanz auf und schafft es, diese spielerisch und amüsant zu vermitteln.

Autor Wnuk auf Buchcover

Im Gespräch mit Oliver Wnuk

Wir haben mit Oliver Wnuk über seine Kinderbücher, seine Ängste und auch über seine Schulzeit geplaudert. Die passenden Leseverständnisfragen gibt´s auch dazu. Und: Sie können die beiden ​​​​​​​Kinderbücher gewinnen - einfach Gewinnformular ausfüllen und mitmachen!
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Schule.at: Herr Wnuk, Sie haben ja im Film Klassentreffen aus dem Jahr 2019 einen Lehrer dargestellt. Wäre das ein Job gewesen, der für Sie statt der Schauspielerei infrage gekommen wäre?

Oliver Wnuk: Ich glaube tatsächlich nicht. Im Gegenteil. Ich habe großen Respekt vor diesem Job. Und ich habe ja selber auch zwei Kinder. Gerade in der Coronazeit hat sich gezeigt, was Lehrer da leisten! Ich glaube, es würde schlichtweg an meiner Ungeduld scheitern, die ich immer noch habe, und an der ich auch mit 45 noch sehr arbeiten muss.

Schule.at: „Kasi Kauz und die komische Krähe“ und „Radau am Biberbau“, heißen die Titel der beiden Kinderbücher, die sie geschrieben haben. Was war eigentlich der Beweggrund für Sie, sich mit dem Thema Kinderbücher zu befassen?

Wnuk: Ich hatte diese und ein paar andere Figuren irgendwann mal bei einem Familienurlaub erfunden. Neben meiner Schauspielerei wollte ich schon immer etwas erschaffen, das eine längere Halbwertszeit als 20 Minuten hatte, so wie etwa ein Film. Und ich habe mir so überlegt, was ist meine Werteliste, was sind die Werte, die ich meinen Kindern mitgeben möchte. Die Kinderbücher, die ich vorgelesen habe, haben mir nicht so gefallen, und deshalb habe ich mir gedacht, ich probiere das selbst einmal – und das war alles andere als einfach! Ein Kinderbuch ist ein schweres Medium! 

Schule.at: Es sind ja auch nicht gerade leichte Themen, die sie sich für ihre Bücher ausgesucht haben: Angst, Rassismus, Konfliktbewältigung, Akzeptanz: Wieso gerade dieser schwierige Themenkomplex?

Wnuk: Im ersten Buch „Die komische Krähe“, wo es um Rassismus und Fremdenangst geht, da war mir das Thema sehr wichtig, weil es derzeit einfach auch ein sehr aktuelles Thema ist. Es ist eine Angst, die auch schon den Kleinen begegnet. Beim zweiten Buch geht es auch um Zukunftsängste. All diese Sorgen beschäftigen auch schon die Kleinsten. Und es war auch mein Wusch, was zu schreiben, wo nicht nur die Kinder unterhalten werden, sondern wo sich während des Vorlesens auch die Eltern unterhalten fühlen. 

Schule.at: Wie gehen Sie selbst mit Ängsten um? Haben Sie Techniken, um diese Ängste zu bekämpfen?

Wnuk: Naja, ich bin schon ein ängstlicher Mensch. Deswegen beschäftige ich mich auch viel mit dem jetzigen Moment und schau mir diese Ängste auch an. Ich war oft auch mit Existenzängsten konfrontiert, die vor allem im Beruf des Schauspielers immer wieder vorhanden sind. Ich bin auch sicher hypochondrisch veranlagt, würde ich sagen, also Angst ist für mich zugleich Motivator, aber auch ein Stück Heimat, es gibt einem manchmal ein vermeintliches Stück Sicherheit. 

Schule.at: Der Protagonist in den Büchern ist Kasi Kauz, der immer wieder als Moderator und  Vermittler auftritt: Fehlen uns oft in der Realität diese Vermittler, und würden Konflikte anders verlaufen, wenn wir öfter solche Vermittler hätten? 

Wnuk: Nein, die Frage ist ja: Was wäre denn die Eigenschaft, die ein Vermittler habe müsste – ich persönlich glaube fest, dass das Zuhören eine ganz, ganz wichtige Eigenschaft ist. Das Verstehenwollen, dass es nicht um mich geht, sondern um den Sprecher. Dass ich ihm mit ganzer Aufmerksamkeit zuhöre und nicht schon im Kopf eine Antwort zurechtzimmere. Wo ich nicht drauf warte, endlich sprechen zu dürfen. Wirkliches Zuhören bedeutet, einen Raum zu schaffen, aber auch eine Pause, eine Stille zuzulassen, um dem Sprecher mit dieser Stille die Möglichkeit zu geben, Gedanken zu fassen, die er im Redefluss vielleicht nicht gehabt hätte. Und Kasi Kauz macht das: der hört zu, der urteilt nicht, auch das ist wichtig, sondern nimmt eine Situation erstmal als gegeben an, ohne bereits mit einer vorgefassten Meinung daherzukommen. 

Schule.at: Haben wir in der schnelllebigen Zeit dieses unvoreingenommene Zuhören verlernt? Wir müssen oft sofort eine Antwort parat haben, Politiker werden genau darauf trainiert, aber ist das eine gute Entwicklung? 

Wnuk: Ich finde, dass die junge Generation einen ganz anderen Positionierungsdruck hat – die Jungen müssen in den digitalen Medien immer sofort reagieren, gleich ob TikTok, Instagram, usw..  Wenn wir früher Streit hatten, sind wir nach Hause gefahren, haben Mittag gegessen, und am Nachmittag war das alles vergessen. Heute landet sowas in WhatsApp-Chats oder auf Facebook, man muss sich als Jugendlicher permanent positionieren und erklären und das oft über einen längeren Zeitraum hinweg. Das erzeugt natürlich einen ganz anderen Druck! 

Schule.at: Wie geht denn bei Ihnen dieser Schreibprozess vonstatten: Ist das Ende schon vorgegeben, entwickeln sich die Geschichten, schreiben Sie da durch, oder gibt’s kreative Pausen dazwischen? 

Wnuk: Ich habe ja bisher Essays, Theaterstücke, Romane, Hörspiele und Drehbücher geschrieben. Und ich muss sagen, diese Verknappung des Inhalts aufs Wesentliche, das auch für Kinder verständlich ist, das ist unheimlich schwer. Wo ich in einem Drehbuch für einen Film viel längere und komplexere Dialoge habe, muss ich mich im Kinderbuch einfach auf die Quintessenz konzentrieren und ganz anders beschreiben. 

Schule.at: Die Illustrationen des Buchs sind auch recht wunderbar umgesetzt.

Wnuk: Die Bilder sind dem Text gut angepasst. Matthias Derenbach, der Zeichner, hat die einzelnen Szenen schlicht und sehr verständlich übersetzt! Man kann sich bei den Illustrationen auch ausruhen. 

Schule.at: Die Frage zum Schluss, die uns als Bildungsredaktion natürlich auch brennend interessiert: Waren Sie ein guter Schüler? 

Wnuk: Ich war ein brutalst schlechter Schüler. Ich habe mein Abitur wohl geschenkt bekommen. Ich habe mich, seit ich 14, 15 war, nur noch fürs Theater interessiert und hab wahnsinnig viele Fehlstunden gehabt, weil ich ja nebenher bereits in Konstanz Theaterrollen gespielt habe. Ich habe allerdings einen geschickten Schachzug gemacht: Ich habe mit so 16, 17 auch eine Revue fürs Schultheater geschrieben, wo es um die 20er bis 50er-Jahre gegangen ist. Unserem Direktor hat das wahnsinnig toll gefallen und ich glaube, das hat irgendwie auch mein Abitur gerettet. 
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Schule.at: Herr Wnuk, vielen Dank für dieses Gespräch!

Oliver Wnuk, geboren 1976 in Konstanz, schreibt, seitdem er spielt: In den vergangenen zwanzig Jahren wirkte er in über 100 Film- und Fernsehproduktionen als Schauspieler mit; zur selben Zeit hat er Romane, Drehbücher, Theater- und Hörstücke, Essays für Printmedien u.ä. verfasst. Mit den Geschichten um den lebensfrohen „Kasi Kauz“ richtet er sich zum ersten Mal an eine junge Leserschaft und deren Eltern.

Mitmachen und Kinderbuch gewinnen!

In Kooperation mit dem Autor Oliver Wnuk und dem Verlag arsEdition verlosen wir jeweils 5 Exemplare des Buchs "Kasi Kauz und der Radau am Biberbau" sowie "Kasi Kauz und die komische Krähe".

Das Gewinnspiel wurde beendet! Wir gratulieren allen Gewinnerinnen und Gewinnern recht herzlich!​​​​​​​​​​​​​​

Lesequiz zu den Büchern

Wir haben passend zu den beiden Büchern Leseverständnisfragen für Schülerinnen und Schüler erstellt - einmal für Einsteiger und einmal für Profis. Sie können diese entweder als PDF-Arbeitsblatt herunterladen oder gleich direkt als Online-Quiz ausprobieren!

Versuchen Sie gemeinsam mit unserer Leseratte Edi die Quizfragen zu den Büchern zu beantworten. Los geht's!

Kasi Kauz und die komische Krähe

 

Knack den Code für Einsteiger

Knack den Code für Profis

Kasi Kauz und der Radau am Biberbau

 

Knack den Code für Einsteiger

Knack den Code für Profis