Digitalisierung bereits im Kleinkindalter

Bildungssysteme stehen gegenwärtig weltweit vor den größten Herausforderungen in ihrer Geschichte. Sie haben die Kinder auf eine sich ständig verändernde Welt vorzubereiten, deren Entwicklung sich nicht prognostizieren lässt, so der Bildungsforscher Wassilios Fthenakis.

Digitalisierung muss früh beginnen

Es sei offensichtlich, so Fthenakis, dass die Bildungssysteme der Vergangenheit und Gegenwart nicht geeignet sind, die Kinder auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten. Die Digitalisierung müsse früh beginnen, fordert der Bildungswissenschafter. Das bedeutet natürlich, dass sich diese Bildungssysteme ändern müssen. So müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Umsetzung zu ermöglichen: 

Neuaufstellung in der Bildung

Eine Qualifizierung der Fachkräfte ist unbedingte Voraussetzung, um virtuelle mit analogen Angeboten zu verbinden. Das pädagogische Konzept ist wichtig: Die verfügbaren Bildungspläne der Länder bleiben bislang dem analogen Paradigma verpflichtet. Sie bieten kaum einen geeigneten Rahmen für digitale Angebote, ganz zu schweigen von der Stärkung der digitalen Kompetenz, so der Experte.

Die Richtung ist offen: sie kann in diese aber auch in die andere Richtung gehen, es kommt, drauf an, wie man diese Ebenen und die damit verbundenen Herausforderungen bewältigt: Systemimmanent - aber auch individuell. 

Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis , Bildungswissenschafter

Neue Technologien können helfen

Kindliche Kompetenzen, wie Autonomie, Selbstregulation, Kommunikationskompetenz, Kreativität und problemlösendes Verhalten, können mittels neuer Technologien früh gefördert werden. Technologien sind daher per se weder gut noch schlecht. Es kommt darauf an, wie man mit ihnen umgeht, wie man sie einsetzt. 

Familien mit einbinden

Schlussendlich geht aber nichts ohne Familie: Es nützt das beste Bildungsangebot nichts, wenn es nicht genutzt wird. Es ist eine enge Kooperation zwischen Familie und Bildungseinrichtung erforderlich. Für die Stärkung digitaler Kompetenz ist diese Bildungspartnerschaft besonders wichtig, weil sich auch viele Eltern noch unsicher fühlen und Orientierung benötigen.