Englisch in der Volksschule: Hilfe, die Noten kommen!

Ab dem Schuljahr 2025/26 wird das Fach Lebende Fremdsprache an den Volksschulen zum Pflichtfach – mit erweiterten Kompetenzfeldern und Ziffernnoten. Weil im Stundenplan nur eine Einheit Englisch vorgesehen ist, soll die Sprache quer über die verschiedenen Fächer vermittelt werden. Wie das gelingen kann und die Freude am Lernen trotz Notendruck erhalten bleibt, erklärt Leanne Hill von der PH Steiermark im Interview.

Das Fach Lebende Fremdsprache in der Volksschule steht im Herbst 2025 vor einem bedeutenden Wandel: Ab der 3. Klasse wird es von der verbindlichen Übung zum Pflichtgegenstand und benotet. Ab dem darauffolgenden Jahr gilt das auch für die vierte Schulstufe. Die meisten Schulen entscheiden sich für Englisch als Lebende Fremdsprache, es sind aber auch andere Sprachschwerpunkte erlaubt, etwa die Sprache eines Nachbarlandes oder von Minderheiten. Der neue Lehrplan will damit die Qualität und Verbindlichkeit des Fremdsprachenunterrichts frühzeitig stärken.

Viele Fragen der Lehrkräfte

Die Veränderungen stellen die Lehrkräfte vor vielfältige Herausforderungen, die sich vor allem um zwei Fragen drehen: Wie kann ich den Fremdsprachenunterricht altersgerecht gestalten und die Kompetenzen Sprechen, Hören, Lesen und Schreiben gut entwickeln, wenn nur eine Einheit pro Woche im Stundenplan vorgesehen ist? Und wie kann eine faire und förderliche Benotung aussehen?

Benotung sorgt für Verunsicherung

Wichtige Anlaufstellen für Fragen dieser Art sind das Österreichische Sprachen-Kompetenz-Zentrum (ÖSZ) und die Pädagogischen Hochschulen (PH), die sowohl die Aus- als auch Weiterbildungen an den geänderten Lehrplan angepasst haben. Besonders hoch ist die Verunsicherung bei der Benotung, weiß Leanne Hill von der PH Steiermark: Schularbeiten sind nicht vorgesehen, nur maximal zwei 15-minütige Tests pro Semester zur Wiederholung. Rechtschreibung, Grammatik und korrekte Aussprache sollen bei der Beurteilung keine Rolle spielen. Stattdessen sollen die Mitarbeit und das Engagement der Schülerinnen und Schüler der zentrale Faktor bei der Notenvergabe sein. Hill vergleicht diesen Zugang mit jenem im Musikunterricht, wo gute Noten nicht vom Treffen der richtigen Tonhöhe abhängen, sondern davon, wie sich die Kinder im Unterricht einbringen. Denn Stress durch Notendruck blockiert das freie Sprechen und das Lernen einer Sprache. 

Alle Sinne ansprechen

Manche Lehrkräfte fühlen sich zudem unsicher, wie sie den Englischunterricht lebendig gestalten können. Oft war fremdsprachiger Unterricht noch kein Thema in ihrer Ausbildung, und auch die eigenen Sprachkenntnisse werden infrage gestellt. Hill spricht hier den Lehrpersonen Mut zu, einfach zu sprechen und gemeinsam mit den Kindern einen spielerischen Zugang zu finden, unterschiedliche Sinne anzusprechen und die Fremdsprache immer wieder in den unterschiedlichsten Unterrichtskontexten einzubauen: beim Abzählen im Turnen, beim Singen englischer Lieder oder durch fremdsprachige Elemente im Sachunterricht. 

Hilfreiche Links

Ideen, Materialen und Arbeitsunterlagen für dieses Content and Language Integrated Learning, kurz CLIL, sowie weitere nützliche Informationen und Tools gibt es unter anderem hier: 

Materialien und Leitfäden vom ÖSZ

Materialien und Fachlehrpläne des Bildungsministeriums auf paedagogikpaket.at

Online-Tools und Apps für Englisch (z. B. Monstory) auf schule.at

CLIL-Sammlung “Welcome to School” des ÖSZ

ÖSZ-Publikation “Lebende Fremdsprache in der Volksschule” mit Tipps für Benotung

Materialien von LearnEnglishKids des British Council

Leanne Hill arbeitet an der Pädagogischen Hochschule Steiermark am Institut für Elementar- und Primarpädagogik zum Schwerpunkt Fremdsprachen und wird immer wieder zu den Neuerungen im Englischunterricht befragt, zum Beispiel bei den entsprechenden Online-Bundesseminaren des ÖSZ.

www.phst.at