Kinderpsyche leidet durch Corona-Krise

Homeschooling, Distance Learning, Unterricht im Schicht-Betrieb. Die Kinder und Jugendlichen sind psychisch nicht gut durch die Krise gekommen. Das zeigt jetzt eine deutsche Umfrage unter eintausend Eltern auf, die auch auf Österreich umlegbar ist. 

Stimmung während Pandemie schlechter als davor

Die Hälfte aller Eltern der sechs- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schüler hat angegeben, dass die Stimmung ihrer Kinder während der Corona-Situation schlechter war als vor der Pandemie, mehr als ein Drittel hat eine zunehmende Gereiztheit festgestellt. Ein weiteres Drittel gibt an, dass sich ihre Kinder einsamer als vor der Corona-Pandemie gefühlt hat bzw. mehr mit Eltern und Geschwister streitet. 

Kontaktverbote haben schwer gewogen

Vor allem die Kontaktbeschränkungen sind besonders stark ins Gewicht gefallen. 89 % der Befragten haben angegeben, dass ihre Kinder besonders stark darunter gelitten haben. Sie haben sich trauriger und vor allem einsamer gefühlt als vor der Pandemie

Diese soziale Isolation ist eine gefährliche Situation, bestätigt auch Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin Julia Theeg:

Die soziale Isolation kann zu vielfältigen Symptomen, wie z. B. zu anhaltender Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Angststörungen, Schlafstörungen und Sucht führen.

Julia Theeg , Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin

Viel Hilfe benötigt, wenige Praxisplätze für Kinder

Die Situation in Österreich und Deutschland ist ähnlich: So erlebt auch Julia Theeg einen regelrechten Ansturm auf ihre Praxis. Die Nachfrage ist derart hoch, dass nicht ausreichend Therapieplätze zur Verfügung gestellt werden können. Anmeldegründe sind da wie dort Ängste, Traurigkeit und Sorgen. 

Mehr Medienkonsum als vor der Pandemie

Wenig verwunderlich, dass der Medienkonsum der Jugendlichen durch den fehlenden persönlichen Kontakt stark angestiegen ist. Auch außerhalb des Unterrichts waren die Kinder und Jugendlichen weit öfter im Internet, haben soziale Medien konsumiert oder Streamingdienste in Anspruch genommen. 

Kinder gemeinsam psychisch entlasten

Sowohl Lehrende als auch Eltern können Kinder den Druck nehmen und den Blick auf die Ressourcen lenken: Das Motto lautet „Freude statt Leistung“. Freude etwa darüber, dass man Herausforderungen wie Homeschooling oder den Wiedereinstieg geschafft hat. Die Noten sind in diesem Zusammenhang durchaus zweitrangig und sollten nicht in den Fokus gestellt werden. 

Weitere Infos zu der Eltern-Umfrage finden Sie hier​​​​​​​!