Vierter Lockdown – wie geht es den Schülerinnen und Schülern?

Die Luft bei den Kindern ist ziemlich draußen. Das sagt Doris Neuhofer, Direktorin der MS Franziskanerinnen Wels. Angst, Verwirrung, Selbstvorwürfe – es sind viele Gefühle, die da in den Schülerinnen und Schülern stecken. Wir haben mit Frau Neuhofer darüber gesprochen, wie Lehrerinnen und Lehrer den Kindern in diesen Zeiten eine Stütze sind.

Lockdown belastet Kinder

Der neuerliche Lockdown geht auch an Kindern nicht spurlos vorüber. Zwar stehen sie natürlich alle gefühlsmäßig woanders, und viele Schülerinnen und Schüler haben auch unterschiedliche Coping-Strategien entwickelt, aber gesamt gesehen merke man, dass die Situation viel angespannter und belasteter ist, sagt Doris Neuhofer. An manchen Tagen spürt man das am Lärmpegel im Schulgebäude, weil Kinder anders reagieren, Spannungen abgebaut werden müssen und gewisse Aggressionen da sind. Oft nehmen Kinder auch unterbewusst von daheim das eine oder andere Problem mit in die Schule.

Große Gefühlspalette

Die Gefühlspalette ist riesig, sie reicht von Verunsicherung, Schuldgefühl, bis hin zu Angst. Lehrerinnen und Lehrer können nicht alles abfangen, aber sie geben ihr Bestes, so Neuhofer. Gerade bei den Kleineren gibt es eine ganz große Verunsicherung - vor allem, seit die Regelung gilt, dass wegen zweier Fälle die gesamte Klasse in Quarantäne geschickt wird. Selbstvorwürfe, aber auch Schuldzuweisungen sind da schnell bei der Hand. In sozialen Lernstunden erarbeiten die Lehrkräfte nun, dass keines der Kinder für die Situation verantwortlich ist. So locker, wie oftmals von außen dargestellt, nehmen die Schülerinnen und Schüler, gleich welchen Alters, das Thema Corona keinesfalls. 

Impfen beschäftigt auch die Kinder

Auch die Impfung ist ein großes Thema. Im naturwissenschaftlichen Unterricht versuchen die Lehrerinnen und Lehrer, in kindgerechter Form zu erklären, wie wichtig eine Impfung ist. Nicht unbedingt zur Freude alle Eltern. Und doch sind es die Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern schuldig, Antworten auf deren Fragen zu geben. 

Mehr Stützungspersonal gefordert

Auch Neuhofer wünscht sich Unterstützung von außen, gerade im psychologischen Bereich. Das Support Personal ist zwar vorhanden, aber in viel zu geringer Zahl. Das Thema ist jetzt prekär geworden, weil psychische Ausnahmesituationen ungleich mehr sind als zu normalen Zeiten. Eine Krise wie jetzt ist wie ein Brennglas, das Defizite noch viel stärker aufzeigt, Doris Neuhofer hofft, dass wenigstens in diesem Bereich die Krise etwas Positives für die Schule – und vor allem die Schülerinnen und Schüler – bewirken kann.